Erstaunlich, hart und aufrüttelnd!

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buchwoerter Avatar

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Uff! Was für ein erstaunliches und krasses Buch! Abwechselnd haben mich die Lebensbedingungen der siebzehnjährigen Kiara wütend und sprachlos zurück gelassen. Eins ist gewiss mit "Nachtschwärmerin" ist der Autorin Leila Mottley ein schockierend und emotionales Debüt gelungen.

I N H A L T:
East-Oakland in den USA: die siebzehnjährige Kiara lebt mit ihrem Bruder Marcus in einer heruntergekommenen Siedlung. Jeden Tag kämpfen die Geschwister in einer perspektivlosen Welt, ums Überleben. Beide haben die Highschool ohne einen Abschluss verlassen, wachsen ohne ihre Eltern auf und wissen nicht, wie sie die Miete bezahlen können. Kiara kümmert sich nebenbei aufopferungsvoll um den kleinen Nachbarsjungen. Da niemand der minderjährigen Kiara einen Job gibt, landet sie zwangsläufig in der Prostitution. In einem Skandalprozess gegen die Polizei wird Kiara als Zeugin geladen und muss sich entscheiden: Wahrheit oder Sicherheit.

M E I N U N G:
Mottleys Debütroman ist bewegend. Er rüttelt auf. Lässt einen mit Entsetzen zurück. Die Idee zu ihrem Debütroman (sexuelle Gewalt, Korruption, Erpressung, Rechtssprechung, unangefochtene Polizeiinstanz) basiert auf authentischen Begebenheiten in Oakland. Die Innensicht Kiaras beschreibt Mottley intensiv und äußerst schmerzvoll. Kiara ist person-of-colour, 17 Jahre alt, kommt aus einem sozial schwierigen Umfeld. Ihr Leben ist quasi schon vorgezeichnet. Trotz aller Bemühungen, schafft sie es nicht ein normales Leben aufzubauen. Es ist ungerecht. So landet sie in der Prostitution. Der einzige Weg um zu überleben. Kiaras Innerstes wird dabei nach Außen gekehrt: nüchtern schildert sie verschiedene Situationen, die man als Leser*in kaum aushalten kann. Sie verdrängt, sie arbeitet, sie überlebt. Die Polizeigewalt ist übermächtig. Nur bei Trevor, dem Nachbarjunge, öffnet sich ihr Herz und wird ganz warm. Kiara ist eine starke Person, die allen Widerständen zum Trotz, kämpft, vertraut und hofft, dass sich das Blatt vielleicht für sie doch noch zum guten wendet.

Ein lesenswerter, sprachlos machender Roman über eine minderjährigen Person-of-colour, die in einen Strudel aus Prostitution, Polizeigewalt und Missbrauchskandalen gerät. Ein Roman der schonungslos ist, einen wütend macht und aufzeigt, dass die Welt nicht gerecht ist.