"Für Oakland und seine Mädchen" – Leila Mottley

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oneveganbooknerd Avatar

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Kiara Johnson ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrem älteren Bruder Marcus in East Oakland in einem Ein-Zimmer-Apartment. Während dieser seinem Traum nachjagt und mit Rap Musik durchstartet möchte, muss sich Kiara einfallen lassen wie sie und er (und der 10-jährgen Nachbarssohn Trevor) über die Runden kommen.

Leila Mottley erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, welche in eine Gesellschaft hineingeboren wurde, in der sie weder gesehen wird, noch das ihre Bedürfnisse und Wünsche hier zählen würden. NACHTSCHWÄRMERIN hatte mich schon bei den ersten 80 Seiten emotional so sehr gepackt. Die expliziten Inhalte möchte ich nochmal hervorheben, weil ich weiß, dass nicht jeder solche Darstellungen von Gewalt lesen mag bzw. kann. So schlimm diese zu etragen sind, so wunderschön ist der Schreibstil von Leila Mottley im Allgemeinen. Die junge Autorin lässt einfach eingeführte Sätze teilweise in solch einer Melodik enden, dass es mich das ein oder andere Mal wirklich umgehauen hat.

NACHTSCHWÄRMERIN mag ein Einzelportrait sein. Kiaras Geschichte steht aber für so viele Leben, in denen Beschriebenes zum Alltag gehört. Leila Mottley hat die Intention ihren "Leser*innen Zugang zu dieser Welt" zu bieten, in denen Schwarze Frauen, queere und Transpersonen täglich Gewalt ausgesetzt sind und wie es aussehen würde, wenn eben jene "die erzählerische Kontrolle" bekämen. (Teilweise zitiert aus den Anmerk. der Autorin, "Nachtschwärmerin", S. 411) Dies ist ihr voll und ganz gelungen. Bitte lest dieses Buch!