Hunger nach Leben

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gormflath Avatar

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Die siebzehnjährige Kiara lebt alleine mit ihrem etwas älteren Bruder Marcus in einer heruntergekommenen Gegend in Oakland. Nach dem Tod des Vaters und der wegen Mordes an der kleinen Schwester verhafteten Mutter hatte Marcus versprochen, für seine noch nicht volljährige Schwester zu sorgen, doch Marcus gelingt es nicht, einen Job zu halten. Beide Geschwister haben die Schule ohne Abschluss verlassen, und während Marcus von einer Karriere als Rapper träumt, versucht Kiara mit aussichtslosen Gelegenheitsjobs das Geld für die Miete und den Lebensunterhalt zu verdienen. Während Marcus die Mietrückstände und die drohende Zwangsräumung nicht ernst zu nehmen scheint, tut Kiara alles, um das Schlimmste abzuwenden, bis ihr als einziger Ausweg als dem Dilemma die Prostitution bleibt. Sie gerät in die Fänge von Polizisten, die sie für ihre sexuellen Spiele missbrauchen und ihr eindeutig klar machen, dass sie am längeren Hebel sitzen, während sie als minderjährige Farbige keine Chance hat zu entkommen.
Ihr einziger Lichtblick ist der zehnjährige Nachbarsohn Trevor, um den sie sich hingebungsvoll kümmert, denn auch er ist ein von seiner Mutter Verlassener.
Als man bei der Polizei dahinterkommt, dass männliche Kollegen jungen minderjährigen Frauen Gewalt antun, wird Kiara verhört und soll in einem Skandalprozess gegen die Polizisten aussagen. Aus Angst vor der Zukunft sträubt sie sich zunächst dagegen, lässt sich aber nach zahlreichen Gesprächen mit einer weißen Anwältin überzeugen, auszusagen und für ihre Zukunft zu kämpfen. Gut vorbereitet tritt Kiara bei der Anhörung in den Gerichtssaal und kann nicht fassen, was dort geschieht.
In ihrem Debüt beschreibt die junge Autorin Tatsachen, die nicht unerzählt bleiben dürfen, denn auch wenn Kiara fiktiv bleibt, spiegelt dies die Gewalt wider, was Frauen of Color regelmäßig angetan wird. So fand eine Studie aus dem Jahr 2010 heraus, dass durch die Polizei verübte sexuelle Gewalt die am zweithäufigsten gemeldete Form polizeilichen Fehlverhaltens ist, die unverhältnismäßig oft farbige Frauen trifft.
Leila Mottley schreibt sehr direkt über diese Problematik und zeigt, wie diese Opfer immer wieder auch die Schuld bei sich selbst suchen. Der eindringliche Roman gibt diesen Frauen eine starke Stimme, die unbedingt gehört werden sollte!