Reißerisch

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Kiara lebt gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Marcus, auf sich allein gestellt und in armseligen Verhältnissen. Der Vater ist tot, die Mutter nach einem Suizidversuch in einem Rehabilitationszentrum.
Marcus gibt sich Tagträumen hin und hat sich zum Ziel gemacht ein großer Rapper zu werden. Erfolglos.
Kiara versucht für den Lebensunterhalt und ihre Unterkunft aufzukommen und beginnt sich zu prostituieren.
Als sie von einer Polizeistreife beim anschaffen erwischt wird verschlechtert sich ihre eh schon ausweglose Situation...

Das Buch macht auf schockierende Weise aufmerksam, auf die Situation farbiger Frauen in Amerika und basiert teilweise auf wahren Begebenheiten bzw. einem bekannten Fall.
Die ein oder andere Triggerwarnung wäre hier sicher angemessen gewesen.

Wenn ich auch Kiaras Schicksal erschütternd fand, hat mir das Buch leider trotzdem nicht zugesagt, da mir
der nüchterne Schreibstil nicht gefallen hat, auch wenn es sich zügig weglesen ließ.
Ich konnte mit Kiara über den Zeitraum von über 400 Seiten einfach nicht warm werden. Sie war mir als Protagonistin viel zu emotionslos und unnahbar
Und ganz ehrlich, einer einzigen Person passierte hier alles schlechte im Leben, was einem nur passieren kann.
Armut, Vernachlässigung, Suizidversuch der Mutter, Verlust des Vaters, Rassismus, Vergewaltigung, Korruption, Prostitution, Erniedrigung, ...
Und wenn man dachte, ok, das wars, dann gab's immer noch 'ne Schippe drauf.
Fand ich sehr an den Haaren herbeigezogen und einfach drüber und das Ende hat mich auch nicht damit ausgesöhnt.

Mag sein, dass es solche Geschichten gibt, mir war es aber zu reißerisch, gewollt, zu klischeehaft und typisch amerikanisch.

Wer emotional zart besaitet ist, sollte in jedem Fall die Finger davon lassen.
Ich persönlich spreche keine Empfehlung dafür aus.