Schonungslos ehrlich

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froreviews Avatar

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Kiara Johnson wohnt alleine mit ihrem Bruder in einem Apartment in East Oakland, Kalifornien. Als die Miete für das Apartment erhöht wird, begibt Kiara sich auf die Suche nach Arbeit, während ihr Bruder ist mit anderen Dingen beschäftigt und keine große Hilfe ist. Als Schulabbrecherin, ohne Ausbildung und mit ihren 17 Jahren noch minderjährig, findet Kiara allerdings keine Arbeit. Sie rutscht in die Prostitution und wird in eine Angelegenheit mit der Polizei verwickelt.

TW: Sexuelle Gewalt, Selbstverletzung, Blut, Suizidversuch, Tod, Gewalt

Leila Mottley erzählt die Geschichte von Kiara mit einem unglaublich wortgewandten Schreibstil, der die Emotionen von Kiara unglaublich gut einfängt. Ich war überrascht, als ich gesehen habe, dass Leila erst zwanzig Jahre alt ist. Ich denke, da könnte noch viel von Lela auf uns als Leser*innen zukommen.
Die Lebensrealität von jungen Frauen of Color wird im Buch thematisiert. Ich konnte dadurch dazulernen. Ich wusste vorher wenig über Oakland, die Black Community dort und über deren Geschichte und bin froh, dass das Buch mich an das Thema herangeführt hat, ohne dass dies der Hauptanspruch des Buches ist.
Die Geschichte, die erzählt wird, ist hart. Beim Lesen ist mein Herz öfter gebrochen, als ich zählen kann. Kiaras Beweggründe, warum sie sich in die Prostitution begibt und sich mit der Polizei einlässt, werden sehr nachvollziehbar dargestellt. Auf mich wirkt Kiara als Protagonistin sehr authentisch. Die Geschichte wird von ihr in einem schonungslos ehrlichen Detail erzählt.

An dieser Stelle möchte ich eine große Leseempfehlung aussprechen. Allerdings ist es kein Roman für nebenbei, da die Geschichte schon sehr belastend sein kann. Ich finde es aber unglaublich wichtig, dass diese Geschichte erzählt wird. Man sollte sich nur genug Zeit und mentalen Platz einräumen, um die Geschichte zu verarbeiten.