Amoklauf im Zoo

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Joan hat -wie so oft- mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln einen Tag im Zoo verbracht und ist kurz vor der Schließung auf dem Weg zum Ausgang, als sie Schüsse hört und kurz darauf Tote auf dem Weg entdeckt. Nachdem sie eine Person mit einem Gewehr sieht, realisiert sie, dass im Zoo eine Terrorattacke oder ein Amoklauf stattfindet. Sie macht sich ihre, durch die zahlreichen Besuche erlangten, guten Kenntnisse der Umgebung zunutze und versteckt sich mit ihrem Sohn. Der Beginn einer alptraumhaften Zeit für die Beiden.

Die Autorin Gin Phillips beschreibt in ihrem Buch eine Schreckensvorstellung für jeden Menschen. Leider ist das Szenario von beklemmender Aktualität. Auch wenn Phillips in dem Roman einige Male die Perspektive wechselt und aus der Sicht anderer am Geschehen beteiligter Personen erzählt, so kann man Joan doch als Hauptfigur des Romans bezeichnen. Die Beschreibung ihrer Gedanken, (Mutter-)Gefühle und Ängste ist der Autorin ausgesprochen gut gelungen. Jeder, der selbst Kinder hat, wird sich in diesen Beschreibungen zumindest teilweise wiedererkennen. Auch gelingt es Phillips die Spannung bis zuletzt hoch zu halten, so dass mich das Buch bis zum Ende gut unterhalten hat. Die Höchstwertung verhindert das ein oder andere kleine "Logikloch". So ist schwer nachvollziehbar, warum Joan ihr Handy zwar für Anrufe und Textnachrichten an ihren Mann nutzt, aber keine Verbindung zur Polizei aufnimmt. Das aber ist Kritik auf einem hohen, sehr unterhaltenden Niveau. Insgesamt ein tolles Buch und eine Leseempfehlung von mir.