Gedankenspiele

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katercarlo Avatar

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Amokläufe, Schießereien. Vor allem in den USA kommt das immer wieder vor. In den Nachrichten ist davon zu hören und die Menschen fühlen mit den Opfern und ihren Angehörigen mit. Aber sich wirklich vorstellen, wie es sich anfühlt einem solchen Attentäter ausgeliefert zu sein, können die Wenigsten. Gin Phillips hat sich in ihrem Roman Gedanken darüber gemacht.
Sie erzählt von einer Mutter, die mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln einen schönen Nachmittag im Zoo verbringt. Als sie jedoch wieder nach Hause möchte wird der Zoobesuch zu einem Albtraum. Im Eingangsbereich liegen tote Menschen und ein Mann mit Pistole läuft herum. Sie rennt weg und versteckt sich mit ihrem Sohn.
Die Geschichte überzeugt nicht durch seinen Spannungsbogen. Es gibt keine großen Überraschungsmomente oder Actionszenen die länger als eine Seite dauern.
Stattdessen konzentriert sich die Autorin mehr auf die Denkweise und Entscheidungen der Charaktere. Wo sind die besten Verstecke? Riskiert man es anderen zu helfen? Wie denken die Angreifer? Wo liegen die eigenen Prioritäten?
Es sind strategische Fragen, aber auch philosophische und psychologische. Die Mutter mit ihrem kleinen Kind ist dabei eine besonders interessante Protagonistin. Denn sie trifft ihre Entscheidungen nicht nur für sich selbst, sondern auch für Lincoln.
Gin Philips schaffte es gelungen die Szene dieses Amoklaufs heraufzubeschwören. Sie setzte sich mit den verschiedenen Personen auseinander. Den Opfern und den Tätern. Mit mehr Spannung und ein paar überraschenden Twists wäre dieses Buch wirklich fesselnd. So habe ich leider das Gefühl die Geschichte hat viel von seinem Potenzial verschenkt.