Man spürt die Angst beim Lesen

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soetom Avatar

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Das Buch ist beim ersten Aufschlagen etwas irreführend. Cover und Titel geben keinen Anhaltspunkt, worum es überhaupt geht. Der Klappentext legt nahe, dass es um einen Amoklauf geht. Das stimmt zwar auch, aber je länger man liest, desto weniger geht es um die Tat, sondern um das Innenleben der Charaktere, die mit ihr konfrontiert werden. Und die Emotionen und Zweifel, die Ängste und Hoffnungen sind so plastisch beschrieben, dass ich sie beim Lesen fast körperlich miterlebt habe.

Wer einen Action-Thriller erwartet, könnte vielleicht etwas enttäuscht sein. Action gibt es auch, aber nur kurz. Das meiste spielt sich in den Köpfen ab - und im Warten darauf, was passieren könnte. Ob noch etwas passiert. Dieses Spiel mit den Erwartungen der Figuren und der Leser funktioniert großartig.

Für Leser mit Kindern sind die Sequenzen mit dem kleinen Sohn der Hauptfigur noch ein kleines Sahnehäubchen dabei. Ich musste des Öfteren schmunzeln, weil ich dachte: Oh ja, das kenne ich... ;-)

Das Buch hat mich mitgerissen in eine Achterbahnfahrt aus Entscheidungen in einer Extremsituation und mich immer wieder vor die Frage gestellt: Hättest du das auch so gemacht? Ein tolles Buch!