Auf den Spuren des Urgrossonkels

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nirtak Avatar

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Ich kannte Willi Sitte nicht, aber der Spruch: "Lieber vom Leben gezeichnet als von Sitte gemalt" hat mich neugierig gemacht. Der Urgrossneffe Aron Boks erzählt auf ganz eigene Weise seine Familiengeschichte und probiert, dem Maler Sitte näher zu kommen.
Ganz gelungen ist es ihm nicht. Er erzählt viele Facetten des Künstlers und spricht mit vielen Zeitzeugen, Freunden und Feinden, aber den wirklich Willi Sitte bekommt man nicht zu fassen. Vielleicht ist dieser aber auch so vielfältig wie seine Bilder?
Gelungen finde ich aber sein Bild auf seine Familie, die zwar überzeugte Sozialisten sind, den Zerfall der DDR aber dann doch ergeben hinnehmen.
Es ist kein Buch der grossen Worte oder eine pathetische Geschichte über die DDR, aber es zeigt, wie schwer Geschichte(n) zu fassen ist (sind). Empfehlenswert ist es, sein Handy parat zu haben und die Bilder zu googeln, die die Entwicklung des Malers zeigen. Ob einem die Bilder nun gefallen oder nicht: malen konnte er der Sitte! Und es stellt sich mir die Frage: Nicht doch lieber von Sitte gemalt, als vom Leben gezeichnet?