Reise in die Familienvergangenheit
Das Cover verbirgt mehr als dass es etwas offenbart: ein breiter Balken mit dem Titel über einem Ölgemälde, dessen kraftvoller Pinselstrich zumindest Kenner:innen auf den Maler verweist, um den es in diesem Buch geht: Willi Sitte, eine ebenso umstrittene wie geliebte Figur der Kunstlandschaft der DDR.
Dem Autor Aron Boks geht es so wie vielen seiner potenziellen Leser:innen: Er kennt die DDR nur aus Erzählungen und aus den Geschichtsbüchern. Mir geht es ähnlich: Obwohl Babyboomer habe ich die Deutsche Demokratische Republik nie unmittelbar in eigener Anschauung kennen gelernt.
Die Reise des Autors in die Familienvergangenheit und in die gesamtdeutsche Geschichte beginnt damit, dass seine Großmutter unvermittelt ein in Zeitungspapier verpacktes Gemälde auf den Kaffeetisch legt, "von Willi". Und dieser Willi Sitte ist der Urgroßonkel des Autors.
Boks begibt sich auf die Reise, zunächst nach Kratzau (das heutige Chrastava), den Geburtsort von Willi Sitte. Er besucht Wirkungsstätten des Künstlers, unter anderem auch die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei, wo er Wandteppiche für die Reichskanzlei gestalten sollte. Das gefiel dem bekennenden Linken natürlich nicht und er verfasste ein Protestschreiben, das dafür sorgte, dass er an die Front geschickt wurde.
Spannend ist die zweimalige Fahnenflucht und die Kontaktaufnahme mit italienischen Partisanen.
Nach dem Krieg wird Willi Sitte bereits 1947 Mitglied der SED, steigt in den 60er Jahren selbst in die Politik ein und ist von 1986 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees der SED.
Boks erzählt die Lebensgeschichte seines Großonkels mit viel Sympathie und zeigt auch die Zerrissenheit des Mannes und seiner Familie im System der DDR.
Und so ist das Buch eben nicht nur die Aufarbeitung der Lebensgeschichte eines Künstlers sondern auch eine Bewältigung der gesamtdeutschen Vergangenheit.
Ich habe das Buch (trotz einiger Längen) mit Gewinn gelesen. Es setzt durch den persönlichen Blickwinkel neue Akzente ohne aber Kritisches unter den Teppich zu kehren.
Dem Autor Aron Boks geht es so wie vielen seiner potenziellen Leser:innen: Er kennt die DDR nur aus Erzählungen und aus den Geschichtsbüchern. Mir geht es ähnlich: Obwohl Babyboomer habe ich die Deutsche Demokratische Republik nie unmittelbar in eigener Anschauung kennen gelernt.
Die Reise des Autors in die Familienvergangenheit und in die gesamtdeutsche Geschichte beginnt damit, dass seine Großmutter unvermittelt ein in Zeitungspapier verpacktes Gemälde auf den Kaffeetisch legt, "von Willi". Und dieser Willi Sitte ist der Urgroßonkel des Autors.
Boks begibt sich auf die Reise, zunächst nach Kratzau (das heutige Chrastava), den Geburtsort von Willi Sitte. Er besucht Wirkungsstätten des Künstlers, unter anderem auch die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei, wo er Wandteppiche für die Reichskanzlei gestalten sollte. Das gefiel dem bekennenden Linken natürlich nicht und er verfasste ein Protestschreiben, das dafür sorgte, dass er an die Front geschickt wurde.
Spannend ist die zweimalige Fahnenflucht und die Kontaktaufnahme mit italienischen Partisanen.
Nach dem Krieg wird Willi Sitte bereits 1947 Mitglied der SED, steigt in den 60er Jahren selbst in die Politik ein und ist von 1986 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees der SED.
Boks erzählt die Lebensgeschichte seines Großonkels mit viel Sympathie und zeigt auch die Zerrissenheit des Mannes und seiner Familie im System der DDR.
Und so ist das Buch eben nicht nur die Aufarbeitung der Lebensgeschichte eines Künstlers sondern auch eine Bewältigung der gesamtdeutschen Vergangenheit.
Ich habe das Buch (trotz einiger Längen) mit Gewinn gelesen. Es setzt durch den persönlichen Blickwinkel neue Akzente ohne aber Kritisches unter den Teppich zu kehren.