Tolles Künstlerporträt; sehr gut recherchiert und lehrreich

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philomina Avatar

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Der Titel und das tolle Cover des Buches haben mich sehr angesprochen. "Nackt in die DDR" ist ein Titel, der neugierig macht und mir wurde nicht zu viel versprochen: Es handelt sich um ein Künstlerporträt über den Maler Willi Sitte, den Urgroßonkel des Autors, ausgehend von einem Gemälde von Willi Sitte, das seine Oma ihm und seiner Familie bei einem Familientreffen zeigt.
Dabei wird Willi Sitte (geboren 1921) und sein Umfeld (u.a. auch sein Bruder Franz Sitte) durch die verschiedenen Epochen ihres Lebens und Wirkens begleitet, auch unter Berücksichtigung des jeweiligen zeitpolitischen Spannungsfeldes, in dem sich Willi Sitte befand.
Das Buch hat mich gefesselt und mitgerissen. Gut recherchiert liefert das Buch in einem flüssig lesbaren Schreibstil interessante Fakten nicht nur über Willi Sitte, sondern ich habe z.B. auch neues über die Zeit der DDR erfahren können, was mir bisher noch nicht bewusst war. Gut fand ich z.B. auch, dass historische Geschehnisse, die nicht unbedingt jedem Leser immer bewusst sind, in Fußnoten erklärt werden.
Interessant fand ich auch die Befragung der Zeitzeugen, u.a. Wolf Biermann und Gerhard Wolf und die im Buch wiedergegebene Recherchereise des Autors in die Heimat des Willi Sitte und nach Italien, wo er ebenfalls eine Zeit lang lebte und wirkte. Ich würde das Buch weiterempfehlen an historisch und/oder kunsthistorisch interessierte Personen sowie an Personen, die gerne autobiographische Bücher lesen! Mir hat es sehr gut gefallen.