Coming-of-Age-Roman mit Tiefgang und "Eiern"

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mayakoenigin Avatar

Von

„Nackt über Berlin“ ist der Debütroman von Axel Ranisch und eine gelungene Mischung aus Spannung, Skurrilität und Witzigkeit. Das Buchcover verspricht einen provokanten Titel. Der Schreibstil ist lebendig und erfrischend. Von mir gibt es für diesen Coming-of-Age-Roman eine klare Leseempfehlung. Der Inhalt handelt von zwei Teenagern, Jannik und Tai, die in der Schule Außenseiter sind und die es in der Schule als auch im Leben nicht leicht haben. Von ihren Mitschülern werden sie gemobbt und Fetti und Fidschi genannt, Während Fetti ein übergewichtiger Musikfan ist, ist Fidschi ein Technikfreak. Die beiden Siebzehnjährigen, der eine wegen seiner Liebe zur klassischen Musik belächelt, und der andere mit einem unnahbaren Charakter, entführen den Direktor Lamprecht auf der Straße und sperren ihn in dessen Wohnung – hoch über Berlin – ein. Während es für diesen kein Entkommen aus der eigenen Wohnung gibt, offenbart dieser sein Innenleben und seine Ängste. Geschrieben in einem lustigen und einfach zu lesendem Schreibstil, zeigt uns die Geschichte, wie einfach man seine Mitmenschen manipulieren kann und wie wenig man über seine Mitmenschen weiß. Die Charaktere der Jugendlichen werden gut dargestellt und nachvollziehbar herausgearbeitet, der amüsante Erzählstil ist locker, aber auch mit dem nötigen Ernst, wo es angebracht ist. Es fiel mir leicht, mich in die Gefühlswelt der Protagonisten hinein zu versetzen und durch die tiefergehenden Ausführungen der unterschiedlichen Persönlichkeiten erhält der Roman auch neben Lässigkeit und Witz auch Tiefgang.