Nichts ist, wie es scheint!

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kindder80er Avatar

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Ich bin wirklich ein bisschen geflasht von dem Hörbuch, muss ich sagen. Was wie eine Coming-of-Age-Komödie anfängt, inklusive liebevoll schlüpfriger Details, erwächst sich zu einem Drama besonderen Ausmaßes!

Jannik ist sechzehn und in Tai, seinen zweitbesten Freund, verliebt und steht ungewöhnlicherweise auch noch auf klassische Musik! Tschaikowski ist daher sein bester Freund, obwohl der ja schon seit über 150 Jahren tot ist.

Am Anfang stehen "normale" Probleme einer Pubertät: Die Mutter geht ihm auf den Sack, er hat nicht viele Freunde und ist übergewichtig. Die Hormone fahren mit ihm Achterbahn und er will einfach seine Ruhe.

Dem Autor, der Jannik in der Ich-Perspektive spricht, nimmt man den Sechzehnjährigen ganz gut ab. Es ist schön betont gelesen und klar verständlich. Sympathisch ist mir Jannik auch. Der zweite Sprecher, Thorsten Merten, spricht mit seiner älteren, sonoren Stimme, die Ereignisse, die Rektor Lamprecht betreffen aus einer erzählerisch beobachtenden Perspektive.

Hat man am Anfang noch einiges zu Schmunzeln, wird einem von Minute zu Minute die Tragweite der Geschichte immer klarer. Ähnlich wie Lamprecht, der sich in seinem Smarthome gefangen nehmen lassen muss, sieht man alles erst mal locker - wird schon nicht sooo schlimm werden...

Jeder, der in diesem Roman vor kommt hat mir irgendetwas zu kämpfen - selbst der Vater von Jannik! Jede Geschichte, die preisgegeben wurde, und sei es von einer noch so kleinen Nebenrolle, hat mich berührt. Aber keine Angst, schmunzeln musste ich trotzdem ab und zu noch. Vor allem als Jannik auf seinen Cousin trifft und er sich endlich anfängt zu outen. Herrlich! :-)

Fazit: Das Hörbuch gefällt mir ausgezeichnet - beide geben eine sehr gute Sprecherleistung ab. In dem Buch steckt sehr viel mehr als eine fluffige Jugendgeschichte - es ist eher ein Drama über Schuld, Sühne und falsch gegangene Lebenswege.