Skurril, aber gut...

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steffio Avatar

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"Nackt über Berlin" - was dieser Titel letztendlich mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, darüber kann man gerne spekulieren. Vielleicht ist der geschädigte Rektor Jens Lamprecht gemeint, der während seiner unfreiwilligen Haft über Berlin blickt und sich aufgrund der Temperaturbedingungen zeitweise seiner Kleidung entledigt? Oder ist es eher symbolisch zu interpretieren, da der junge Mensch sich erst noch definieren muss, sich quasi entblößt, outet, um zu sich selbst zu stehen? Trotz aller Skurrilität ist dieser Roman in sich logisch aufgebaut und zumeist nachvollziehbar, am Schluss fügen sich alle losen Enden wieder irgendwie zusammen, und der Protagonist Jannik geht gestärkt und erwachsener als vorher aus der Situation heraus.
Der Schreibstil ist stellenweise gewöhnungsbedürftig, schnoddrig, spaßig, mit viel Wortwitz und meist sehr treffend. Die Charaktere sind gut gezeichnet, klar umrissen und in sich logisch. Ein Buch, was Spaß macht, aber auch zum Denken anregen kann.