Plötzlich allein mit einer Fremden…

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„Ich bin Harriet. Dein Dad hat mich gebeten, dich vom Bus abzuholen und auf dich aufzupassen…“

WOW! Sowohl das Thema dieses Buches, als auch Klappentext und Leseproben haben mich voll und ganz für sich eingenommen. Dazu kommt noch ein ansprechendes Cover und die Neugier auf die Geschichte dahinter.

Die Leseprobe beinhaltet von der ersten Seite an eine gewisse Spannung, denn nach der Kurzvorstellung der Single-Frau Harriet Watts wird diese als Zeugin eines Unfalls buchstäblich in Tom Bishops Leben katapultiert – und findet sich unvermittelt als Betreuerin eines riesigen Hundes und eines kleinen Mädchens mit Down-Syndrom wieder.

Es hat mich nachdenklich gestimmt, wie man plötzlich von einer Sekunde auf die andere auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sein kann, obgleich man eben noch scheinbar alles im Griff hatte. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was der Protagonist empfinden muss, wenn er einer völlig Fremden nicht nur seine behinderte Tochter mit ihrem geliebten Hund, sondern auch sein Haus anvertrauen muss. Als Harriet durch das Haus wandert und alles betrachtet, hatte ich ein seltsames Gefühl in der Magengrube… ich empfand Harriet als Eindringling in der ganz privaten Welt des Protagonisten. Mir hat das Tempo dieses Buches ebenso gefallen wie der einnehmende Schreibstil der Autorin, auch die Figuren der Handlung waren mir auf Anhieb sympathisch.

Harriet hat mich bereits mit ihrer Entscheidung, das Erbe ihrer geliebten Großmutter zu schätzen und zu bewahren, voll und ganz für sich eingenommen. Denn trotz ihres aufreibenden Berufs als Flugrettungssanitäterin steckt sie Zeit, Energie und auch Geld in das alte Cottage, damit es in Familienbesitz bleibt. Die malerische Beschreibung von Harriets Erbe hat mir sehr gut gefallen, ich hatte das Haus und das Anwesen bildhaft vor Augen und befürwortete Harriets Pläne für die Gartengestaltung. Ich kann es zwar verstehen, fand es aber dennoch befremdlich, dass ein Profi wie Harriet ihrem Helfersyndrom nachgibt und sich persönlich dermaßen in einen Fall involvieren lässt.

Mit Harriets Bruder Gregg wird eine charmante Nebenfigur ins Spiel gebracht, die nicht nur eine Schwäche für seine jüngere Schwester, sondern auch ein umfangreiches Wissen über Hunde besitzt. In diesem Fall hatte er jedoch wirklich Glück, denn Maisies Anlagen zur Revierverteidigung sind scheinbar nur rudimentär vorhanden, wenn sie einen Fremden mit Leckerli akzeptiert, der ins Haus der Familie eindringt. Aber ein Hund als tierische Nebenfigur kann bei mir ohnehin immer punkten und ich fände es schön, mehr von diesem riesengroßen Teddybären namens Maisie zu lesen 😉

Ich würde zudem gerne in Erfahrung bringen, wer die bezaubernden Tierbilder in Toms Haus – Zeichnungen ohne Signatur – gemalt hat, und was mit Poppys Mutter passierte. Allem Anschein nach gibt es in Toms Leben keine Frau (mehr?) und er scheint auch keinen einzigen Menschen zu haben, der auf Poppy notfalls aufpasst.

Tom Bishop durfte ich in dieser Leseprobe lediglich kurz als Unfallopfer kennenlernen, er scheint jedoch übermäßig besorgt um seine Tochter zu sein, die auf keinen Fall dem Jugendamt übergeben werden soll. Ich frage mich, weshalb er es stattdessen vorzieht, einer völlig Fremden sein Kind anzuvertrauen… eigenartig!

Poppy wird von ihrem Vater Tom als „tolles Mädchen“ beschrieben und sie scheint eine besonders innige Beziehung zu ihrer Hündin Maisie zu haben. Auch Poppy würde ich gerne näher kennenlernen.

Es scheint bereits vorgezeichnet zu sein, dass aus den drei Hauptfiguren am Ende des Buches eine kleine Familie wird, den Weg dahin würde ich jedoch zu gerne persönlich mitverfolgen.

"Nanny über Nacht" dürfte ein absoluter Wohlfühlroman zu sein und auf den ersten Blick erscheint er mir als perfekte Lektüre für ein paar gemütliche Lesestunden.

Ich würde mich daher über ein Rezensionsexemplar dieser aktuellen Neuerscheinung von Alexandra Zöbeli sehr freuen, eine prompte Lektüre nach Erhalt, das Verfassen einer aussagekräftigen Rezension sowie deren breite Streuung sind wie immer selbstverständlich.