Gefangen in der Sehnsucht?

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redcat Avatar

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Die Kombination aus Thriller und Liebesroman hat mich sehr neugierig gemacht: Eine Geschichte, bei der es einem kalt den Rücken runterläuft, der beängstigend ist, aber bei dem man gleichzeitig auch ein Kribbeln im Bauch verspürt und schmachten kann?!
Die Leseprobe hat mir gut gefallen. Gleich zu Beginn der Geschichte, im Prolog, wird man zum Beobachter eines grausamen Verbrechens: Jemand wird von einer starken Person an eine Hauswand gedrückt und ge-, wenn nicht sogar, erwürgt und dabei von einer blaugrün-augenfarbenen Person beobachtet. Da stellt sich die Frage: Wer ist das? Wer hat hier zu viel gesehen und muss wahrscheinlich dafür büßen? Die Spannung ist bereits im ganzen Prolog zu spüren, die durch die düstere Wortwahl perfekt unterstützt wird.

Das folgende Kapitel schwenkt gleich zu einem der Hauptschauplätze, eine Justizvollzuganstalt (JVA), in der die junge, 20-jährige Helena einen Mörder interviewen möchte, da sie über ihn – Daniel, 28 Jahre, - ein Buch schreiben möchte. Ihre Intention und Motivation: Sie möchte zeigen, dass jeder Straftäter nicht einfach nur 'böse' ist. Man muss den ganzen Menschen sehen in seinem ganzen Kontext – sozial aber auch von der Lebensgeschichte. Und so könnte man die Akzeptanz der Bevölkerung erhöhen.
Gleich bei der ersten Begegnung im Besucherzimmer des JVA herrscht eine besondere Atmosphäre zwischen den beiden, die auf eine besondere, immer stärker werdende gegenseitige Anziehung hinaus vermuten lässt. Dem Autorinnen-Duo gelingt es überzeugend, diese Stimmung in Wörter und Satzbau einzubauen. Nebenbei fließt auch etwas Wissenswertes über juristische Fachbegriffe ein.
Der Roman macht jedenfalls neugierig. Wie entwickelt sich die Annäherung der beiden und welche Gefahr birgt diese anbahnende, wachsende erotische Anziehung.

Der Titel „Narbensohn“ gefällt mir gut. In meinen Augen sehe ich einen verletzten und verletzliche, sensiblen jungen Mann, der durch seine Erinnerung immer und immer wieder mit dem Bösen und Schmerzhaften aus seiner Vergangenheit konfrontiert wird.

Das Coverbild sieht für mich aus wie zwei versteinerte Liebende, die sich anstarren und auch so verharren, da sie nicht von einander wegkommen. Der blutrote Hintergrund unterstreicht zudem das Unheimliche. Das hat etwas Unheimliches an sich.

Der Debütroman klingt vielversprechend und fällt für mich in die Kategorie: LESENSWERT!