Klein, kompakt, hilfreich und äußerst informativ!

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smartie11 Avatar

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„In diesem Buch nehme ich dich mit auf eine Reise in die Natur, damit du die wild wachsenden Pflanzen in deiner Umgebung sicher bestimmen kannst. Denn auch direkt vor deiner Haustüre gibt es unglaublich viel zu entdecken“ S. 7)

Meine Meinung:
Ernährungswissenschaftlerin Theresa Ester-Nacke stellt uns in ihrem Natur Guide rund 90 Wildpflanzen mit jeweils ein- bis zweiseitigen „Artenportraits“ vor, die die wichtigsten Eckdaten und Erkennungsmerkmale beinhalten. Ein auf der Blütenfarbe basierender Farbindex sorgt dabei für eine schnellere Auffindbarkeit und eine gute Orientierung im Buch.
Jedes Artenportrait enthält die typischen Erkennungsmerkmale und die wichtigsten Eckdaten der jeweiligen Pflanze, z.B. zu Blüte, Größe, Lebensraum und verwendbaren Pflanzenteilen. Dazu gibt es noch Fotos mit Markierungen zur Erkennungshilfe und auch interessante Fakten rund um die Pflanzen. Neben vielen nützlichen Informationen, wie z.B. dass der gewöhnliche Giersch im Mittelalter als Spinatersatz herhalten musste oder dass Waldmeister durchaus mit Vorsicht zu genießen ist, finden sich hier auch einige Fun-Facts, wie z.B. dass schon die Wikinger ihr Bier mit Waldmeister würzten oder dass die Wilde Möhre eine eingebaute „Fliegenattrappe“ besitzt.
Neben einigen weitläufig bekannten Wildpflanzen habe ich diesem Buch viele mir zuvor unbekannte Spezies entdeckt, wie etwa Behaartes Knopfkraut oder auch Gamander-Ehrenpreis. Aber selbst bei den Pflanzen, die sehr bekannt sind, gibt es doch nicht interessantes und oftmals wichtiges zu lernen. Beispiel Walderdbeere: Ihre Blätter enthalten Gerbstoffe, die bei Entzündungen im Mund- & Rachenraum helfen können. Gleichzeitig hat sie noch einen „Zwilling“, die Schein-Erdbeere, die ihr zum Verwechseln ähnlichsieht. Wusste ich bislang auch noch nicht.
Da wären wir auch schon bei einem ganz zentralen Punkt, der dieses Buch von einigen bekannten Pflanzenbestimmungs-Apps abgrenzt: Theresa Ester-Nacke gibt – wo nötig – gezielte Tipps, wie man Verwechslungen mit anderen Pflanzen ausschließen kann, z.B. mit welchem einfachen Trick man die Echte Kamille ganz einfach von anderen Kamillenarten unterscheiden kann. Am Beispiel Bärlauch und Maiglöckchen wird dann auch schnell ersichtlich, wie wichtig eine sichere und einwandfreie Bestimmung ist.
Und noch einen zweiten, zentralen Vorteil bietet dieses Buch gegenüber den Apps: Es braucht keine Internetverbindung! 😉
Last but not least: Wer sich hier auch gleich viele Rezepte für die Wildpflanzen erhofft, wird evtl. etwas enttäuscht sein. Der Fokus liegt klar auf der Bestimmung, auch wenn Verwendungsbeispiele immer wieder gegeben werden (z.B. junge Löwenzahn-Knospen als Kapernersatz) und auch ein paar schöne Rezepte zu finden sind (für Blütenessig, Oxymel und Harzsalbe).

FAZIT:
Ein sehr praktischer und kompakter Wegbegleiter für die Ausflüge in die Natur, die viel mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick erkennt!