Exquisite Zutaten und spezielle Infos

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„Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund“ von Erwin Seitz umfasst 223 Seiten die sich aufteilen in einen Warenkunde- und einen Rezeptteil.

Von dem Warenkundeteil bin ich etwas enttäuscht. Es zwar wird auf einen Großteil der gängigen Zutaten eingegangen allerdings werden nicht die Informationen vermittelt, die ich erwartet hätte. Anstatt Informationen zur Qualität und wichtige Informationen zur richtigen Handhabe werden historische Hintergründe und Infos zur Kultivierung der Zutaten geliefert. Zu den meisten Zutaten gibt der Autor Vertriebe oder Händler an, die mit den entsprechenden Waren in der gewünschten Qualität handeln. Das ist bei Gewürzen noch halbwegs nachvollziehbar aber ich denke jeder weiß selbst am besten wo man frische Zutaten wie Eier oder Fisch kaufen kann.

Nach dem Warenkundeteil verbleiben etwas mehr als 110 Seiten, auf denen aber leider nur 24 Rezepte festgehalten wurden, die mich jedoch auch nicht wirklich überzeugen konnten (darunter einfaches Haferflockenmüsli, Rührei mit Kräutern und 3 Salatrezepte). Zu jedem Rezept gibt es zwei mehr oder weniger appetitliche Bilder und eine kleine Hintergrundinfo rund um das entsprechende Gericht bzw. die verwendeten Zutaten. Von den Rezepten ist zwar vom Haferflockenmüsli, über Salate bis hin zu Fleisch, Fisch, Wurst und auch Süßspeisen alles dabei, allerdings leider meist nur eines oder mit Glück auch ein zweites Rezept. Auch frische und gesunde Rezepte würde ich mit naturnah verbinden, nicht aber Bratwürste mit Sauerkraut oder Blutwurst mit Kartoffelstampf.

Unter naturnahem Kochen hätte ich mir Rezepte erhofft, die mit vielen frischen und knackigen Zutaten arbeiten, die ich frisch vom Wochenmarkt und dem Bioladen oder möglichweise sogar aus dem eigenen Garten bekommen könnte. Stattdessen werden teilweise sehr spezielle Zutaten verwendet, mit denen ich sicher niemals kochen werde (Saibling-Kaviar, Safran oder Weißtannenhonig). Hinter den Zutaten sind oft Zusätze wie „vorzugsweise von Firma XY“ hinzugefügt. Eigentlich ein ganz nettes Feature, das sicherstellt, dass das Rezept am Ende genau so schmeckt, wie sich der Erfinder das Gericht vorgestellt hat, doch manchmal sind diese Zusätze sehr absurd. Ich bin mir sicher, dass der Basmati Reis trotzdem gut schmeckt, auch wenn er nicht „vom Fuße des Himalayas“ stammt.

Fazit:
Dieses Kochbuch hat mich als solches nicht wirklich überzeugt. Im Warenkundeteil werden zu viele historische Informationen zu den Zutaten gegeben und zu wenig Infos über die Güte und die richtige Verarbeitung der Zutaten. Die Rezepte sind mir allgemein zu „muffig“ für naturnahes kochen. Darunter verstehe ich Rezepte mit frischen und knackigen Zutaten, die am besten aus der Region stammen und keine Exquisiten Zutaten, die ich mir quer über den halben Erdball schicken lassen muss, damit ich sie auf Linsen oder Sauerkraut anrichten kann.