zwei Generationen, ein Online-Offline-Tausch mit Herz
Dieses Buch und auch das schöne Buchcover haben mich sofort angesprochen – eine ( oder mehrere ) Geschichten über Neuanfänge, Freundschaft und die unerwarteten Begegnungen, die das Leben bereithält.
Jess steckt in einer echten Krise: Ihr Ex hat sie nicht nur emotional, sondern auch finanziell ruiniert, und nun muss sie bei ihrer besten Freundin Debs wohnen, die bald ihr drittes Kind bekommt. Kein Wunder, dass sie dringend eine eigene Wohnung sucht! Als sie auf die Anzeige von Joan stößt, einer älteren Dame, die eine Untermieterin sucht, scheint das die perfekte Lösung für alle. Doch was als reine Zweckgemeinschaft beginnt, entwickelt sich schnell zu einer tiefen Verbindung zwischen zwei Frauen aus völlig unterschiedlichen Generationen.
Die Idee des Online-Offline-Tauschs fand ich besonders spannend. Joan, die sich von der modernen Welt abgekapselt hat, wagt sich langsam und mit Hilfe von Jess und ihrer besten Nachbarfreundin Pam in die digitale Welt, während Jess - mehr oder weniger - bewusst eine Pause von Social Media und ständiger Erreichbarkeit einlegt.
Das bringt einige schöne Momente mit sich und zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit Veränderung umgehen.
Jess und Joan sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, aber genau das macht ihre Beziehung so besonders. Joan ist keine klischeehafte „weise alte Dame“, sondern eine vielschichtige Figur mit eigenen Ängsten und Hoffnungen. Jess hingegen muss lernen, dass ein Neuanfang nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich stattfinden muss.
Gleichzeitig entwickelt sich eine spannende Beziehung zwischen Jess und Ed (treffenderweise Jonas Sohn) die nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Konflikte mit sich bringt.
Notting Hill als Kulisse ist einfach perfekt – die bunten Häuser, die kleinen Cafés, die blühenden Kirschbäume. Die Autorin beschreibt die Atmosphäre so lebendig, dass man sich direkt in die Straßen Londons versetzt fühlt.
Auch der Kampf um das Kino , welches Ed kaufen und schliessen möchte und damit nicht nur Jess ihren Arbeitsplatz verliert hat mich wirklich mitfühlen lassen.
Besonders charmant fand ich, dass die Geschichte nicht nur von digitalen Veränderungen handelt, sondern auch mit analogen Elementen spielt. Anzeigen in Zeitungen und das Schreiben von Briefen ziehen sich durch die Handlung und verleihen der Story noch eine zusätzliche nostalgische Note.
Gerade diese Elemente bringen eine besondere Tiefe in die Geschichte, da sie Erinnerungen und Emotionen auf eine ganz andere Weise transportieren als schnelle Nachrichten auf dem Smartphone.
Die Geschichte ist warmherzig und voller schöner Momente. Besonders die Entwicklung von Joan hat mich berührt – ihre Erinnerungen an die Liebe ihres Lebens und die Frage, ob es jemals zu spät für einen Neuanfang ist.
Allerdings war das Liebes-Ende für mich schon ab der Mitte des Buches vorhersehbar. Die Entwicklungen zwischen Jess und Ed sowie Joans persönliche Reise folgen einem klassischen Muster, das wenig Überraschungen bietet. Wer viele Romane dieses Genres liest, wird - wie ich - die Wendungen früh erahnen können.
Mein Fazit
Neuanfang in Notting Hill ist eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Veränderung und die Kraft der Liebe. Trotz der vorhersehbaren Handlung bleibt das Buch eine angenehme Lektüre mit liebenswerten Charakteren und einer charmanten Kulisse.