Wie schon in ihrer mittlerweile fünf Teile langen "Strickladen"-Reihe erzählt Susanne Oswald auch in ihrem neuen Buch die Geschichte einer Selbstfindung und hält sich gar nicht lange mit großen Vorreden auf: Unverblümt drückt sie auf all die Knöpfe, auf die ihre Leserinnen-Zielgruppe anspricht, und bedient auch wirklich jedes einzelne Klischee, dass eben in diese Art moderner Heimatromane gehört: Sehnsuchtsorte (diesmal das bewährte Setting am Nordseestrand), liebevolle Familien, nostalgisch verklärte Kindheitserinnerungen, Stricken als fast meditatives Hobby - und natürlich die Hauptfigur, die wie jedes mal aus der Hektik und dem Stress der Großstadt ins ländliche Milieu entflieht und sich dort wieder alter Werte (und alter Liebeleien) entsinnt. Und natürlich muss sich auch Bentje entscheiden, zwischen dem Meer und ihrer Jugendliebe auf der einen Seite und der Marketingagentur in der großen Stadt. Das ist berechenbar bis sonst wohin und will vermutlich auch gar nichts anderes sein - und das ist völlig okay so. Eskapistisch seichte Unterhaltungsliteratur, so vertraut und wohltuend wie das dampfende Lieblingsgericht auf dem Tisch. Handwerklich in Ordnung, unverbindlich im Tonfall und mit Sicherheit nur für Fans dieser Literatursparte genießbar, aber die werden's lieben. Das ist nun mal die Hauptsache, also alles richtig gemacht, Frau Oswald.