Keine Nähe zu den Protagonisten, aber spannende Agentengeschichte

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buchkathi Avatar

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Bei den meisten Büchern kann ich schon nach ein paar Seiten sagen, ob ich es richtig gut oder sehr, sehr schlecht finden werde. Dennoch bin ich einfach kein Buchabbrecher, das bringe ich einfach nicht übers Herz. Und diese Macke hat dafür gesorgt, dass ich meine Meinung zu Never trust your fake Husband tatsächlich komplett geändert habe und ich es nicht schon nach ein paar Seiten wusste.
Die ersten Seiten waren überhaupt nicht meine Welt. Zwar wusste ich, dass ich mich auf eine lustige Agentenromanze eingelassen habe, aber die Protagonistin Zoe war mir einfach zu platt. Sie ist schusselig, fast schon hohl, dargestellt und hat überhaupt kein Selbstvertrauen, obwohl sie sich in den ersten Kämpfen gar nicht so schlecht schlägt. Stattdessen vertraut sie blind darauf, was Sawyer ihr sagt. Er hat sich ihr als Geheimagent mit super wichtiger Mission vorgestellt und passt von da an auf sie auf. Die beiden Charaktere werden sehr überzeichnet charakterisiert. Sie unschuldig, wehrlos und er ist der Draufgänger, dem nichts zu viel ist. Er ist also der total coole Typ, auf den sie sich komplett verlassen muss. Und von ihnen beiden wird in der Er-Sie-Perspektive geschrieben, was bei mir die Distanz noch verstärkt hat.
Die Story entwickelt sich anfangs sehr langsam und man weiß nicht so richtig, wo die beiden mit sich hin wollen. Und diese Kombination aus Charakteren, die ich nicht mochte und einer Geschichte ohne roten Faden hat mich fast so weit gebracht, dass ich abgebrochen hätte. Weil meine Buchliebe das Abbrechen aber nicht zugelassen hat, habe ich weitergelesen. Ab der Mitte des Buches ungefähr hat es mich dann doch gepackt. Ich konnte mich besser in Zoe und Sawyer hineinversetzen und mochte den weiteren Verlauf der Geschichte, weil es dann auf einmal doch einen roten Faden rund um die Bank und deren Inhalt gab. Zwar hat sich die Liebesgeschichte nicht so richtig auf mich übertragen – zumindest nicht so, dass ich das Knistern selbst spüren konnte – aber die Agentengeschichte und die Action hat mir gefallen.
Mit ein paar Emotionen zur Liebesgeschichte mehr und einer Protagonistin, die sich nicht ganz so unselbständig gibt, hätte es von mir auch mehr Sterne gegeben. So bleibt es leider bei drei Sternen. Für alle, die gerne mal wieder eine Agentengeschichte mit Humor lesen möchten und nicht ganz so viel Wert auf Liebe legen, könnte dieses Buch ein durchaus besseres Leseerlebnis sein als für mich.