Ein längst überfälliges Buch!

Das Cover des Buches hat bei mir zunächst wenig Interesse geweckt. Zu grell, zu laut, so dass ich eine Geschichte der Neuzeit, vielleicht auch etwas Kitsch erwartet habe. Der Inhalt und vor Allem die Idee hinter dem Buch sind meines Erachtens überfällig in unserer Gesellschaft und unserer Mutterschaft. Und in diesem Zusammenhang erscheint mir das Cover passend, denn auf dieses Thema muss laut und grell aufmerksam gemacht werden. Als Psychologin beschäftigt mich das Thema im Kontakt mit Patienten häufig und obwohl mir deshalb viele grundsätzliche Inhalte nicht fremd sind habe ich mit meinen Töchtern die Erfahrung gemacht, dass das wenig nützt, wenn man selbst auf einmal Mutter wird und sich in dieser Rolle bewegen muss.
Besonders die Erläuterungen von Begrifflichkeiten, mit denen unsere Kinder aufwachsen, ohne dass wir Eltern davon wissen fand ich hilfreich. Erschreckend war für mich die Relevanz des Buches und die vielen Querverbindungen, die die Autorin beim Leser und der Leserin zum eigenen Leben zieht, ohne dies zu bewerten oder dadurch eine Implikation abzuleiten. Wir können, wenn wir es wollen, niedrigschwellige Übungen in diesem Buch durchführen, das Buch kann aber ebenso als reines Sachbuch verstanden und genutzt werden.
Ich glaube Susanne Miraus Buch hat das Potenzial zu einem Buch zu werden, das ein Bedürfnis deckt, von dem die Wenigsten so genau wissen, dass sie es haben. Ich habe das Buch direkt an meinen Mann weitergereicht, denn als Vater betrifft es ihn ebenfalls. Dringende Leseempfehlung für eine lebenswertere Gesellschaft!