Gute Zusammenfassung - wenig Neues

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Mich reizte die Lektüre, weil ich eine Tochter habe und ich ihr in der Tat eine gute Basis bieten möchte ihr eigenes Leben zu leben und feministisch durch die Welt zu gehen mit erhobenem Haupt. Das Buch ist in vier Teile geteilt, erst beginnt es mit der Aufarbeitung warum der Kampf immer noch notwendig ist und wie wir Mütter bzw. Eltern selbst geprägt sind. Ein Teil der viele Zahlen nennt und uns noch einmal vor Augen führt warum Gleichberechtigung zwar vorangetrieben wurde, aber noch nicht gänzlich überall gelebt wird. Besonders spannend sind die Reflektionsübungen um zu ergründen wie man selbst geprägt ist um das dann sehenden Auges anders zu machen mit den eigenen Kindern.
Dann folgt ein Abschnitt wie wir unsere Töchter prägen. Das baut natürlich im erheblichen Maße auf dem auf was man zuvor reflektiert hat und gibt noch einmal gute Denkanstöße. Ohnehin ist der Text von Susanne Mierau leicht geschrieben so die Lektüre kurzweilig ist trotz Sachtext und Umsetzungsnot! Der dritte Teil nimmt unsere männliche Welt unter die Lupe und wie die Männer in den Leben unserer Töchter doch eine erhebliche Rolle spielen. Gut finde ich, dass hier zur Sprache kommt, dass auch Jungs entsprechend feministisch sozialisiert werden sollten und auch hier ein Umdenken stattfinden muss! Zum Abschluss geht das Buch darauf ein wie wir die Mädchen stärken können.
Alles valide und gute Abschnitte. Nun kommt das ABER, denn ich bin sehr reflektiert, habe bereits eine sehr feministische eigene Erziehung genossen und mir war wenig neu und hatte an sehr wenigen Stellen noch ein Aha-Erlebnis. Statistiken und Fakten sind super gepaart mit Denkanstößen. War trotzdem eine gute Lektüre um sich das große Ganze noch einmal zu vergegenwärtigen.
Leider ist es wie mit vielen guten Büchern zu diesem Thema: Es wird nicht von der eigentlichen Zielgruppe gelesen und genau diese Gruppe kommt dann auch nicht in die Reflektion. Sehr sehr schade, denn es bräuchten so viele Eltern und Pädagog:innen die solche guten Bücher als Lektüre auf dem Nachttisch liegen haben, damit sich was ändert.