Mädchen stark machen

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Bei diesem Sachbuch ist mir das Cover direkt ins Auge gestochen. Die Mischung aus der weiblichen Klischeefarbe Pink mit der rebellischen Faust ist sehr gelungen und auch der Titel, der gleich deutlich macht, dass es hier nicht um einen altbackenen Erziehungsratgeber geht, hat mich neugierig gemacht.

Susanne Mierau, die Autorin, ist bereits durch ihren Blog und verschiedene Erziehungsratgeber recht bekannt. Ihr Fachgebiet ist die bindungsorientierte Erziehung.

In ihrem neuesten Sachbuch beschreibt sie nun, gestützt auf pädagogische und psychologische Erkenntnisse und Erfahrungsberichte, wie speziell Mädchen bestärkt und unterstützt werden können. Dabei geht es unter anderem auch um spezielle Themen, wie Pornos, Cybermobbing, Verhütung, Selbstwertgefühl und Bildung / Karriere. Aber Mütter werden auch dazu motiviert, eigene Denk- und Verhaltensweisen zu reflektieren und so zu erkennen, welche stereotyp sind und nicht an die nächste Generation weitergegeben werden sollten.

Grob kann man das Buch in vier Abschnitte untergliedern. Zuerst wird die aktuelle Lage bezüglich der Gleichberechtigung der Geschlechter beschrieben. Danach geht es darum, wie unsere eigenen Kindheitserfahrungen und unser eigenes Handeln und Auftreten unsere Töchter beeinflusst, bevor die Rolle der Brüder und Väter kurz thematisiert wird. Im letzten Abschnitt folgen konkrete Tipps, wie "Young Rebel Girls" gestärkt werden können.

Der Schreibstil des Buches ist gut verständlich und Infokästen und Grafiken, sowie Zitate von Experten und Erfahrungsberichte liefern ergänzende Fakten und vielfältige Sichtweisen und lockern zudem etwas auf, sodass es sich nicht um einen trockenen, wissenschaftlichen Ratgeber handelt, bei dem es schwer wäre, am Ball zu bleiben.

So schafft das Buch auf jeden Fall Bewusstsein für die Thematik und man fühlt sich als Leserin auch herausgefordert, eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen. Andererseits finde ich persönlich aber, dass viele Mütter in meinem Umfeld das Thema auch intuitiv recht gut angehen, ohne, dass es dafür einen Ratgeber gebraucht hätte, auch wenn mir natürlich zugleich bewusst ist, dass noch viel im Argen liegt, und es wichtig ist, dass Mädchen bestärkt werden, Ungerechtigkeiten auf Grund ihres Geschlechts nicht hinzunehmen. Dafür liefert das Buch einige gute Tipps und Inspiration. Grundsätzlich ist mir beim Thema Emanzipation aber auch immer wichtig, dass jede auf sich selbst hören sollte und das tun sollte, was ihr gut tut. Wenn eine Mutter bewusst länger aus dem Beruf aussteigen möchte und für ihr Kind da sein, sollte das nicht entgegen der Emanzipation gelten und gesellschaftlich ebenso geschätzt und gefördert werden, wie die Vereinbarkeit von Familie und Karriere.