Mehr als ein Erziehungsratgeber

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Das neu erschienene Buch von Susanne Mierau, Kleinkindpädagigin und Familienbegleiterin, ist kein Ratgeber, in denen Mütter konkrete Tipps an die Hand bekommen, wie sie ihre Töchter erziehen können. Das ist auch nicht das Anliegen der Autorin. Es ist so viel mehr!

Es geht der Autorin darum, unseren Kindern - insbesondere den Mädchen - ein Leben und Aufwachsen in Sicherheit, sicherer Bindung und frei(er) von stereotypen Rollenzuschreibungen und eingeschränkten Möglichkeiten aufgrund ihrer Geschlechtlichkeit zu ermöglichen.

Im Text wird ebenfalls dargestellt, dass das Rollenbild der Mutter und der Frau gesellschaftlich geworden ist, also so geschaffen wurde. Das heißt: es geht auch anders! Dabei richtet sie sich klar gegen das Patriarchard und fordert „nichts weiter“ als Freiheit und Gleichheit.

Es geht um Umgang mit Gefühlen und Bedürfnisse: denen der Mutter und des Kindes. Woher kommt die Angst zu Versagen und das Ideal, alles richtig zu machen? Warum sind Bedürfnisse so wichtig? So schreibt sie: „Wir müssen uns selbst frei machen, um unsere Töchter frei begleiten und Gerechtigkeit bieten wollen.“ (S. 123)

Die Autorin geht das Thema dabei sehr breit gefächert an, belegt ihre Argumentation mit aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen aus verschiedenen Disziplinen. Gleichzeitig ist sie so authentisch als Frau und Mutter. Sie gibt mir das Gefühl, dass sie meine Sorgen versteht, ja diese auch kennt. Sie hilft mir, sie in einem gesamtgesellschaftlichen Rahmen einzuordnen und ihre geschichtliche Entstehung zu begreifen. Sie spricht Probleme oder Versäumnisse klar an, ohne zu mahnen.
Ebenfalls gibt Frau Mierau viel Platz zur eigenen Reflexion: Wie war das in meiner eigenen Kindheit? Wo liegen meine Ressourcen, aber auch wunden Punktete? Auch Mütter kommen im Buch immer wieder zu Wort. Hier sehe ich, dass wir viele sind, dass wir sehr individuell sind und doch so viele Gemeinsamkeiten in der Mutterschaft haben.

Für mich ist das Buch ein absoluter Gewinn!