Wichtig, aber anstrengend

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joodie Avatar

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Da ich von Susanne Mierau "Mutter. Sein." ganz toll und berührend fand, habe ich mich sehr auf die Ankunft dieses Buches gefreut. Als Mama eines kleinen Mädchens ist es für mich ein wichtiges Thema und ich möchte mich gerne dazu bilden, was ich tun kann, um meine Tochter für ein gleichberechtigtes Leben zu stärken und ihr möglichst wenige Rollenklischees mitzugeben.

Mit diesem Buch habe ich mich allerdings sehr schwer getan und ich bin zugegebenermaßen noch nicht ganz durch. Es ist prall gefüllt mit Wissen und extrem gut recherchiert, aber es ist auch wahnsinnig anstrengend zu lesen. Besonders die ersten Kapitel sind sehr theorielastig und enthalten zahllose Beweise für Geschlechterungerechtigkeit und ihre Geschichte, aber auch ihre Aktualität. Der erste Teil behandelt dabei die Geschlechterungerechtigkeit in der Gesellschaft, der zweite Teil wie wir durch unsere Mütter/Eltern/Kindheit geprägt wurden, der dritte Teil bezieht die Männer/Söhne mit ein und im vierten Teil wird es dann etwas praktischer mit der Frage, wie Mädchen heute gestärkt werden können.

Insgesamt also alles wichtige Themen, doch mich hat die geballte Flut an Informationen und der sehr dichte Schreibstil etwas erschlagen. Hier und da gibt es sehr kurze "Beispiele aus der Praxis", aber wirkliche Leichtigkeit bringen die auch nicht in die Lektüre.

Auch wenn ich das Thema total wichtig finde, könnte ich dieses Buch darum nicht guten Gewissens meinen Freundinnen empfehlen. Für interessierte, recherchefreudige Menschen, die vor schwerer Lesekost nicht zurückschrecken, ist es sicherlich sehr interessant, nicht aber als Ratgeber für schon ausgelastete Mütter/Väter, die sich einfach wünschen, ihre Kinder ganz praktisch in der Hinsicht zu stärken.