Humorvoll, prickelnd und sexy

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Mit „New York Diaries“ starten Ally Taylor und Carrie Price ein weiteres gemeinsames Buchprojekt. Alleine am Cover fällt schon auf: die neue Reihe wird erwachsener. Den Anfang macht die 32-jährige Claire, die nach einer weiteren gescheiterten Beziehung zurück in ihre Heimat New York geht. Und weil nun mal alles besser ist, als mit Anfang 30 wieder bei den Eltern zu wohnen, zieht sie kurzerhand in den Wandschrank ihrer besten Freundin June. Claire ist eine Protagonistin die ich sofort mochte. Besonders geliebt habe ich ihre sarkastische Art, mit der sie mich einige Male zum Lachen brachte. Auf der Suche nach dem richtigen Mann gerät sie immer wieder an den Falschen und steht letzten Endes vor einem Scherbenhaufen. Gelegentlich versinkt sie deswegen in Selbstmitleid, was anstrengend werden kann. Aber genauso gut ist sie in der Lage, ihre eigenen Fehler zu erkennen. Claire ist so wunderbar unperfekt, dass man sich als Leser sehr gut mit ihr identifizieren kann. Ihre beiden besten Freunde June und Danny sind immer wieder für sie da und helfen ihr, die Scherbenhaufen zusammenzukleben. Solche Freunde kann man sich an dieser Stelle nur wünschen.

Das ist die Sache mit dem Vertrauen. Man tut es oder man tut es nicht, und meistens weiß man erst hinterher, ob es richtig war. S. 157

Die Geschichte von Claire ist eine Geschichte über den Neubeginn, sich selbst und den eigenen Weg zu finden. Auch mit Anfang 30 ist dies noch notwendig, denn wer sagt denn, dass man mit 30 schon alles erreicht haben muss? Die Story kommt ganz ohne große Dramen und Schicksalsschläge aus, was mal eine nette Abwechslung zu anderen Büchern dieser Art ist. Der Nachteil daran ist aber auch, dass ich den Handlungsverlauf ziemlich vorhersehbar fand und es für mich dadurch kaum Überraschungen gab. Auch ging ein bisschen die Emotionalität verloren, die ich aus der Oceanside-Reihe gewohnt bin. Trotzdem ist der erste Teil von „New York Diaries“ durchaus lesenswert und besonders Claires Weg der Selbstfindung und Reflektion ihrer selbst ist sehr interessant zu verfolgen.

Weil Liebe genau das ist. Sie wartet hinter der Fassade. Sie ist verschwitzt. Sie ist nicht perfekt. Aber wenn sie echt ist, schafft sie es. S. 301

Ally Taylors Schreibstil ist gewohnt angenehm, flüssig und leicht zu lesen. Die Ortbeschreibung ist dabei genauso wunderbar, wie man sie kennt. Ich liebe die bildliche Vorstellungskraft, die ich durch Ally Taylor habe. Fast augenblicklich ist man im pulsierenden New York und wohnt mit Claire in einem Wandschrank. Sehr faszinierend fand ich auch, dass die Autorin kaum Erotik ins Spiel bringt und dabei trotzdem eine sexy und prickelnde Atmosphäre zaubert. Das Ende selbst kam für mich sehr schnell und plötzlich. An dieser Stelle fand ich es schade, dass es keinen Epilog mehr gab. Ich habe aber die Hoffnung, dass wir in Teil 2 kurz erfahren, wie es mit Claire weitergegangen ist.


ZUSAMMENFASSEND
Ally Taylor ist ein bisschen erwachsener geworden und mit ihr sind auch die Charaktere und Geschichten gereift. Trotzdem ist „New York Diaries: Claire“ immer noch humorvoll, prickelnd und sexy. Groß auftrumpfen kann die Autorin hier mit ihrem erstklassigen Schreibstil, einer sehr liebenswerten Protagonstin, weniger Geheimnissen und trotzdem einem interessanten Weg der Selbstfindung. Auch wenn die Story kaum Überraschungen bietet und doch sehr vorhersehbar war, so habe ich Claires Entwicklung und ihren Weg sehr genossen und eine wunderbare wie aufregende Zeit in New York gehabt. Eine Leseempfehlung für alle, die dieses Genre mögen und trotzdem mal etwas neues lesen möchten.