Geschichten einer Stadt mit Witz und Verve

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nicky_g Avatar

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Fran Lebowitz ist bekannt für ihren Wortwitz, den sie elegant in Ironie kleidet. Schon im Vorwort zeigt sie ihre aufmerksame Beobachtungsgabe und ihre Liebe zur Kunst und Gegenwart, die in manchem Text allerdings schon wieder Vergangenheit ist.

Ehrlich und schonungslos erzählt die Autorin von ihrem Leben in New York zwischen Mode und Künstlern, Ehrgeiz und Deadlines. Dabei lesen sich die kurzen Kapitel wie Kolumnen in einer Zeitung, sind klar und strukturiert, manchmal absurd, manchmal mit schmunzelndem Augenzwinkern.

Trotz der Kapiteleinteilungen wirken die Episoden zuweilen willkürlich zusammengewürfelt. Das ist einerseits für die Leser schön, die nur kurz Zeit erübrigen können, zum Beispiel während einer Busfahrt, andererseits kann es mitunter stören, wenn man von einem Moment auf den anderen in eine gänzlich entgegengesetzte Geschichte geworfen wird.

Außerdem wirkt die ein oder andere Erzählung antiquiert, wie beispielsweise der Vergleich zwischen Russland, also den Kommunisten, und den USA, der Demokratievertretung. Andere hingegen sind zeitlos aktuell wie die Einführung wie man ein Vermieter wird. Und wieder andere wirken völlig deplatziert und verwirrend, so dass man gar nicht weiß, was man mit ihnen anfangen soll.

Eine gewisse Kenntnis der New Yorker Geschichte, der gesellschaftlichen Struktur und der Einwohner, die für irgendwas im 20. Jahrhundert bekannt waren, ist hilfreich, schon fast unerlässlich. Da erkennt man die ein oder andere Person schnell wieder, einige allerdings selbst dann nicht, was eine gewisse Unzufriedenheit erzeugt. Denn so wird es schwierig, Geschichten zu beurteilen, weshalb sie nun lustig sind oder eben nicht.

Alles in allem kann man sich aber mit diesem Buch sehr gut die Zeit vertreiben. In der Öffentlichkeit sollte man allerdings aufpassen, dass man nicht zu laut und zu plötzlich loslacht. Das könnte für die Umgebung verwirrend sein.