Berliner Filmbubble-Strudel

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
frischelandluft Avatar

Von

Eine Berliner Drehbuchautorin leidet nach Vertragsabschluss mit einer Produktionsfirma unter Schreibblockade. Was folgt sind endlose Parties, Treffen, Restaurantbesuche, Gespräche innerhalb der Film-Bubble mit Leuten, deren Namen entweder mit „L“ oder mit „A“ beginnen und Kreolen tragen, und die allesamt Unmengen an Alkohol verzehren. Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten mit viel Lärm um wenig. Vordergründig endloses belangloses Gebrabbel, dahinter läuft alles über Intrigen und Beziehungen. Diese Welt wird im Roman sehr detailliert, wahrscheinlich überzeichnet dargestellt (oder exakt abgebildet?). Die Ich-Erzählerin, über die alles fokussiert wird und der wir bei der alkoholischen, emotionalen und beruflichen Selbstzerstörung zusehen, hat einige sehr merkwürdige Züge sexueller und gewalttätiger Natur – ich will nicht mehr verraten – man wundert sich, sie wird dadurch nicht sympathischer. Erzähltechnisch ist das Buch ansprechend mit zwei parallel erzählten Handlungssträngen, die sich zeitversetzt zugetragen haben. Sprachlich liefert der Roman viele Dialoge, wenig Reflektionen, dafür verwischen manchmal Träume und Wirklichkeit. Nach einem guten Anfang gibt es mal ein paar Längen, das letzte Drittel liest sich dann wieder spannend und zügig. Wie man im Nachwort erfährt, war Benedict Wells einer der Erstleser? Das muss man als ganz junge Autorin erst mal schaffen, oder man kennt sich, hat sich vielleicht bei einer Party getroffen, auf der jemand jemanden kannte …