Durchwachsen

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hannah.ramone Avatar

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Die Berliner Kunstszene, eine verzweifelte Protagonistin und ein fesselnder Schreibstil. Bei "Nichts in den Pflanzen" geht es um die unzuverlässige Erzählerin ("unreliable narrator") Leila, die ihren ersten Vertrag für ein Drehbuch unterschrieben hat - ein durchwachsener Roman, bei dem ich mir bis zum Ende nicht sicher war, ob er mir gefällt oder nicht.

Im Zentrum steht die Protagonistin Leila, die Einblicke in ihr Innerstes gewährt: der Druck, ihr Drehbuch zu beenden, ihre von Alkohol gepräften Exzesse, die Unwahrheiten, die sie erzählt. Ich mochte Leila nicht und ich denke, man sollte sie nicht mögen. So was funktioniert aber nur bis zu einem gewissen Grad, denke ich. Mir gefällt, dass Frauenfiguren nicht mehr perfekt und liebenswert sein müssen, aber ein gewisser Grad der Sympathie schadet nicht beim Lesen (siehe bspw. Fleabag, wo die Protagonistin eine Katastrophe ist, aber auch liebenswerte Eigenschaften hat und man so mitfühlt).

Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen, aber die Erzählstruktur und der Plot haben mich unzufrieden zurückgelassen. Es gibt keinen roten Faden und damit keine Befriedigung für die Leser:innen. Das ist etwas schade.