Schleppende Charakterstudie und Systemkritik

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katspace Avatar

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Leila hat es geschafft. Nach jahrelanger Arbeit in einem Sozial Media-team und diversen Tätigkeiten an Filmsets hat sie ihr halbfertiges Drehbuch an eine Produktionsfirma verkauft. Das Problem: es gelingt ihr nicht ein vernünftiges Ende zu schreiben, außerdem bittet die Produzentin die weibliche Hauptfigur „netter“ zu schreiben. Beides stützt Leila in eine Krise und sie bringt nichts mehr zu Papier. Stattdessen beginnt sie auf Partys und in Kneipen abzuhängen, belanglose Gespräche zu führen und ihr Leben zu sabotieren.
Uff, dieses Buch war anstrengend. Einerseits übt es gelungen Kritik an der oberflächlichen Medienwelt in der es für Minderheiten maximal einen Nischenplatz gibt und jeder Mensch, der nicht funktioniert einfach mit einer ähnlichen Version ausgetauscht wird. Andererseits sind die Unterhaltungen zwischen den Charakteren die meiste Zeit so belanglos, dass ich beinahe selbst in eine Sinnkrise gefallen bin. Hinzu kommt das Leila so unfassbar unsympathisch ist (ja ich finde es auch sehr ironisch, dass ich die negative Hauptfigur kritisiere, wenn Teil von Leilas Problem ist das sie ihre Hauptfigur nicht netter schreiben will), aber Leila tötet auf den ersten Seiten mit Absicht die Katze ihres Freundes und danach hat sich meine Beziehung zu ihr nicht mehr erholt.