Sehr relatable

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sally030 Avatar

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„Nichts in den Pflanzen“ von Nora Haddada gewährt einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der jungen Drehbuchautorin Leila, die nach einem schnell über Kontakte zustande gekommenen Deal mit einer ebenfalls jungen Produzentin unter anderem mit einer Schreibblockade zurecht kommen muss. Dazu kommen thematisch Konkurrenzkämpfe mit ehemaligen Studienbekanntschaften, in Alkohol getränkte Tage und Nächte und die Versuchung, sich auf attraktive Mitmenschen einzulassen.
Mich konnte das Buch von Anfang an begeistern. Ich persönlich kann die Situation, als junger, schreibender Mensch in einer knallharten Branche Fuß fassen zu wollen, so tief nachempfinden, dass es mich in einen regelrechten Bann gezogen hat und ich das Werk innerhalb eines Tages durchgelesen habe. Einige Szenen haben mich extrem begeistert, sowohl in humoristischer als auch in sprachlicher Hinsicht. An anderen Stellen war mir die Protagonistin so unangenehm unsympathisch und trotzdem konnte ich mich selbst in ihrem Verhalten wiedererkennen. Es passiert selten, dass mich ein Text emotional so abholt und doch niemals allzu ausschweifenden Pathos zulässt. Ganz im Gegenteil wird das eigene Leiden, wenn man es überhaupt als ein Solches bezeichnen möchte, immer wieder kritisch und selbstreflektiert untersucht. Außerdem lassen sich an vielen Stellen doppelte Bedeutungsebenen vorfinden, über die ich mir sehr gerne Gedanken gemacht habe. Ich habe mir viele Stellen im Buch markiert und ich freue mich sehr darauf, sie bei Gelegenheit nochmals zu lesen. Ich kann diesen Roman gerade jungen Menschen, die in kreativen Berufen arbeiten, sehr empfehlen.