Zwischen super und ok

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schemi29 Avatar

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“Nichts in den Pflanzen” ist das Debut von Nora Haddada und handelt von einer jungen Frau namens Leila, die Drehbuchautorin ist. Eine Drehbuchautorin, die eine totale Schreibblockade hat, nachdem sie bei einer großen Produktionsfirma einen Vertrag unterschrieben hat. Bei ihrer Schreibblockade geht sie in Kneipen, Bar und ertränkt sich in Alkohol. Man erfährt viel über Neid, Konkurrenzkampf und die Sinnsuche.

Besonders gelungen fand ich die Darstellung der wachsenden Selbstzweifel, des Zynismus und die Prokrastination der Protagonistin, so wie ihre immer verzweifelt wirkenden Handlungen. Aber auch Rassismus und Tokenismus, vor allem in der Filmindustrie, werden thematisiert. Dabei ist die Ich-Erzählerin Leila keine besonders sympathische Hauptfigur: Zwischen dem Mord an einer Katze, Affären und Partynächten, trifft sie doch mehr als nur eine fragwürdige Entscheidung. Gerade das finde ich aber auch erfrischend: Hauptfiguren müssen nicht immer sympathisch sein und können falsche Entscheidungen treffen

Nichtsdestotrotz bin ich im Buch immer wieder über Formulierungen gestolpert, die den Schwung rausgenommen haben, was schade ist, denn die Geschichte lässt sich schnell lesen. Leider wurde ich ebenfalls nie wirklich warm mit Leila und den anderen Protagonisten. Besonders Leila wurde mir irgendwann zu viel und unsympathisch. Wenn dies aber gewollt war, dann ist es gelungen. Im Gegensatz zum Ende, das mir dann doch zu schnell ging. Schlussendlich ist es für mich kein herausragender Debütroman. Leider finde ich ihn nur okay. Allerdings sollte sich jeder selbst ein Bild darüber machen, denn bestimmt könnte dieser Roman ein Highlight für viele werden. Festzuhalten ist, dass am Ende doch etwas in den Pflanzen war.