Raus aus dem Optimierungswahn, rein ins Leben

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ronjana Avatar

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Das türkisfarbene Cover von "Nie gut genug" hat mich irritiert. Die gelbe Schrift drückt auf die Augen, passt jedoch meiner Meinung nach genauso zum Titel wie der verrutschte I-Punkt, was dem Ganzen eine Prise Humor verleiht.

Thomas Curran beschreibt nachvollziehbar die Definition, Ursachen, Arten und Begleiterscheinungen des Perfektionismus. Anschaulich präsentiert er die vielseitigen Stolpersteine des in der Gesellschaft grassierenden Phänomens. Eindrucksvoll und mit Humor bietet er einen Einblick in die Wechselwirkungen von Mensch, Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft. Es ist erstaunlich, wie sehr Wachstum als innere Haltung in unserem Alltag verankert ist. Der Autor zeigt auf, was der Widerstand gegen unsere menschlichen Unzulänglichkeiten individuell und gesamtgesellschaftlich bewirkt. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse untermauert der empathische Psychologe mit persönlichen Beispielen.

Dieses Sachbuch ist ein Augenöffner. Was hat es mit dem Perfektionismus wirklich auf sich und was steckt hinter dem Gefühl, nicht gut genug zu sein? Mich hat die Präsenz sowie die Vielfältigkeit dieses Themas überrascht. Natürlich hört und liest man entsprechende Ratgeber im Umgang mit Schwächen und Problemen, um besser zu werden. Umso irritierender die Hintergründe zu erfahren. Die Lösungsansätze von Thomas Curran regen ebenfalls einen spannenden Perspektivwechsel an. So manche festgefahrenen Überzeugungen habe ich loslassen und durch gesündere Einsichten ersetzen dürfen.

Ich kann das Buch nur empfehlen, weil es Glaubenssätze berührt, die jeder von uns kennt. Es tut gut zu wissen, welchen Ursprung der Perfektionismus hat, um sich selbst wieder in Relation zu setzen, statt ständig mit sich und dem Leben zu hadern. Thomas Curran trifft genau den Zeitgeist. Eines der wichtigsten Bücher der Gegenwart. Viel Spaß beim Lesen!