Überraschend gut

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bua1705 Avatar

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Die Leseprobe aus Niemands Töchter erzeugt eine ruhige, zugleich sehr eindringliche Atmosphäre. In einer klaren, bildhaften Sprache werden Themen wie Verlust, Einsamkeit, Trauer und die tiefe Sehnsucht nach Nähe und Zugehörigkeit verhandelt. Durch die wechselnden Perspektiven verschiedener Frauen entsteht früh der Eindruck, dass individuelle Schicksale miteinander verbunden sind. Besonders Maries Geschichte berührt: Ihr Aufbruch in das Berlin der 1980er-Jahre steht für Freiheit und Selbstfindung, wird jedoch von emotionaler Vernachlässigung, Unsicherheit und einer ungeplanten Schwangerschaft überschattet. Die Figuren wirken dabei vielschichtig und glaubwürdig, ihre inneren Konflikte werden feinfühlig dargestellt.

Für den weiteren Verlauf erwarte ich, dass sich die Lebenswege der Figuren zunehmend miteinander verweben und verdrängte Entscheidungen aus der Vergangenheit ans Licht kommen. Der Roman deutet an, dass fehlende Nähe, nicht gelebte Mutterschaft und ungelöste Trauer über Generationen hinweg nachwirken. Ich erwarte, dass die Geschichte zeigt, ob und wie es den Frauen gelingt, mit diesen Prägungen umzugehen und einen eigenen Platz im Leben zu finden