Emotional und spannend

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vanimie Avatar

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Judith Hoerschs Roman Niemandstöchter handelt, ganz wie es der Einband verrät, von vier Frauen, vier Jahrzehnten und der Verbindung zwischen Müttern und Töchtern. Durch Zeitsprünge werden wir mit Marie, Gabriele, Alma und Isabell bekannt gemacht.

Marie glaubt, den glücklichsten Sommer ihres Lebens zu verbringen, Gabriele fragt sich, wie und mit wem Alma ihren Geburtstag verbringen wird, Alma erhält eine Karte von Gabriele, und Isabell entwickelt sich von einer ängstlichen Ballerina zu einer ebenso ängstlichen Mutter. Jede dieser Frauen hat ihre eigene Geschichte, die auf einfühlsame Weise erzählt wird.

Das Buch ist in schöner Sprache geschrieben, und es fällt nicht schwer, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, mit ihnen zu fühlen und auch mit ihnen zu leiden. Keiner der Charaktere wirkt blass oder aufgesetzt, was das Lesen noch spannender macht. Nach und nach lernt man die einzelnen Frauen und ihre Geschichten kennen. Mit 375 Seiten ist das Buch nicht besonders dick, dennoch werden die wichtigsten Eindrücke und Gefühle klar vermittelt, ohne dass es an Tiefe verliert.

Die Zeitsprünge zwischen 1981 und 2020 können manchmal verwirrend sein, besonders weil die Spannung während der Kapitel immer größer wird. Dennoch tragen diese Sprünge dazu bei, die Verbindungen und das Zusammenspiel der verschiedenen Erlebnisse und Perspektiven zu verdeutlichen.

Niemandstöchter ist ein gelungenes, melancholisches Buch über Verlust, Liebe und den Blick nach vorne. Nicht zuletzt ist es ein Buch über Mütter und Töchter und die Liebe zwischen ihnen. Ein, zwei Kapitel mehr wären wünschenswert, denn es bleiben doch noch einige Fragen offen. Insgesamt eine klare Leseempfehlung!