Interessante Welt, blasse Figuren

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seli6515 Avatar

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Nightblood Prince von Molly X. Chang präsentiert sich als kunstvoll gestalteter Fantasyroman mit einem spannenden Grundkonflikt: eine junge Frau zwischen zwei Prinzen, zwischen Pflicht und Freiheit. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist atmosphärisch dicht und mit Liebe zum Detail entworfen, das Worldbuilding hat mir gut gefallen, ebenso die Idee der Magie und die politischen Spannungen zwischen den Reichen.

Optisch ist das Buch ein echtes Highlight. Die Gestaltung, das Cover und das Gesamtpaket wirken hochwertig und ansprechend. Ein Buch, das man gerne im Regal stehen hat.

Inhaltlich konnte es mich jedoch nicht vollständig überzeugen. Die Figuren blieben für mich leider blass. Weder Fei noch einer der beiden Prinzen war mir wirklich sympathisch oder hat emotional etwas in mir ausgelöst. Besonders schade, weil die Dynamik zwischen den drei Hauptfiguren viel Potenzial für Spannung, Herzschmerz und moralische Konflikte gehabt hätte. Stattdessen wirkte vieles distanziert, fast wie durch eine Glasscheibe erzählt. Ich wollte mitfühlen, aber konnte es einfach nicht.

Auch wenn die Geschichte einige interessante Wendungen nimmt und das Setting faszinierend bleibt, fehlte mir am Ende der emotionale Anker. Es ist ein solider Fantasyroman mit toller Optik und einer interessanten Prämisse. Aber ohne Figuren, mit denen ich mitfiebern konnte, bleibt leider auch das größte Reich nur Kulisse.

Daher für mich 3 Sterne: Gute Idee, starke Präsentation, aber bei der Charaktertiefe ist noch Luft nach oben.