Konnte nicht vollends überzeugen

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rezolord Avatar

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In Nightblood Prince wächst die junge Fei im Palast auf, ausersehen durch eine uralte Prophezeiung, eines Tages Kaiserin über alle Reiche zu werden. Um sich jedoch ihren sehnlichsten Wunsch nach Freiheit zu erfüllen, begibt sie sich auf die gefährliche Suche nach einem legendären Tigerfell. Dabei begegnet sie Yexue, dem verbotenen Prinzen mit dunklen Kräften, der ihre Gefühle und ihre Loyalität ins Wanken bringt. Zwischen Machtspielen, Prophezeiungen und aufkeimender Liebe muss Fei eine Entscheidung treffen, die nicht nur ihr Schicksal, sondern auch das zweier Reiche verändern wird.

Das Buch startet direkt spannend und schafft es, einen sofort in seinen Bann zu ziehen. Besonders die eingewobenen chinesischen Weisheiten und Sprichwörter haben mir gut gefallen und der Geschichte eine besondere Note verliehen. Anfangs war es noch unklar, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde – das wirkte geheimnisvoll und hat dazu eingeladen, sich viele Gedanken zu machen.

Im weiteren Verlauf hatte ich jedoch das Gefühl, dass ein klarer roter Faden fehlte. Manche Handlungen wirkten sprunghaft, und Entwicklungen, auf die man hingefiebert hatte, wurden plötzlich sehr kurz abgehandelt, bevor die Geschichte in eine ganz andere Richtung weiterlief. Auch Feis Einstellung gegenüber den beiden Prinzen erschien mir oft unentschlossen und wechselhaft. Die Figuren selbst – vor allem die beiden Prinzen – waren dagegen gut ausgearbeitet. Besonders Yexues Hintergrundgeschichte war spannend, und ich hätte mir gewünscht, noch mehr darüber zu erfahren.

Mit Fei als Protagonistin bin ich dagegen nicht richtig warm geworden. Einerseits wirkte sie sympathisch, andererseits hat mich ihre fehlende Selbstsicherheit oft gestört. Ständig zweifelt sie an sich selbst, was nicht so recht zu ihrem Wunsch nach Freiheit und ihrer Haltung gegenüber Frauenrechten passen wollte. Während sie von Stärke und Selbstbestimmung spricht, lebt sie diese Werte selbst kaum aus – das empfand ich als widersprüchlich und schade.

Der Schreibstil hingegen hat mir gut gefallen: flüssig, atmosphärisch und sehr angenehm zu lesen. Besonders die magisch-asiatisch inspirierte Welt hat mich fasziniert, auch wenn ich mir noch mehr Hintergrundinformationen zu den Kreaturen und den Orten gewünscht hätte – eine Karte hätte hier sicher geholfen.

Insgesamt hatte ich mir zwar etwas mehr erhofft, dennoch hat mir Nightblood Prince gut gefallen. Trotz der Kritikpunkte hat die Geschichte durch ihre Atmosphäre und die besondere Welt einen Reiz, der mich bis zum Ende getragen hat.