Ein verzweifelter Aufschrei

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meerblick Avatar

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Genevieve Novak nimmt uns Leser in ihrem Roman 'No Hard Feelings' mit auf eine Reise, die in das tiefste Innere menschlicher Gefühle blickt. Sie setzt sich mit der Zerrissenheit dieser Stimmungen auseinander, die sich in extremen Selbstzweifel verbunden mit panischen Attacken äußern. Der Weg der Erkenntnis des eigenen Handelns, hervorgerufen durch Gedanken-Konstrukte, die durch extreme negative Beeinflussung entstehen, ist ein steiniger, zumeist schmaler Pfad, der mit schmerzhafter Selbstanalyse einhergeht.
Die Autorin vermag es von ihrer Protagonistin Penny, einer jungen, modernen Frau, ein charakterliches Bild zu zeichnen, welches durch lebendige Authentizität besticht, den Teufelskreis nagender Unsicherheit deutlich und schonungslos aufzeigt, dessen zerstörend wirkender Konflikt nur durch einen bedingungslosen Stopp aufgehalten werden kann.
Penny lässt uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie erzählt davon, wie sie an ihrer alten Liebe aus Studienzeiten, einem egozentrischen jungen Mann namens Max, nahezu bedingungslos festhält, sich dabei selbst erniedrigt und obendrein ihre Freundschaft zu Annie und Bec aufs Spiel setzt, ihren fürsorglichen, liebenswerten Mitbewohner Leo immer wieder vor den Kopf stößt. Auch ihre Arbeitsleistungen leiden unter den depressiven Phasen, die zunehmend ihren Alltag bestimmen. Es kostet sie sehr viel Überwindung, die ausgestreckte helfende Hand anzunehmen.
Dieser Roman ist ein einziger verzweifelter Aufschrei, der mich tief in seinen Bann gezogen hat. Er zeigt deutlich, wie toxisch sich absolute emotionale Abhängigkeit auf die menschliche Psyche auswirken kann und welche Möglichkeiten die moderne Medizin bietet, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
Meine Leseempfehlung gebe ich sehr gern diesem unterhaltsamen und gleichzeitig aufrüttelnden Roman.