Macht kribbelig...
Macht kribbelig! Fast schon eine Anleitung in "Wie kann ich mir selbst das Leben ganz besonders schwer machen". "No Hard Feelings" von Genevieve Novak lässt einen anfangs richtiggehend verzweifeln und der Ärger über die Protagonistin Penelope / Penny ist schon bald so groß, dass man das Buch in die Ecke werfen möchte. Penelope ist von ihrem Grundgefühl her der Auffassung, nicht ok zu sein, und strengt sich entsprechend an, allen gefallen zu wollen, insbesondere ihrer on-off-Beziehung zu Max. Dieser Seelenzustand von Penelope löst zunächst kein Mitleid, sondern vielmehr Ärger aus. Penny führt ihr Leben in einer Art und Weise, als wenn die ganze Welt sich nur um sie drehene würde - in einem Zustand überhöhter Selbstbezüglichkeit; in allem, was um sie herum geschieht, was andere zu ihr sagen - ihre Freundinnen, ihre Chefin in der Agentur - wittert sie eine (negative) Botschaft. Die ewigen Selbstzweifel scheinen sie in das Gefängnis der Selbstabwertung einzusperren. Die Beziehung zu Max läuft nicht wie gewünscht, ihrer Chefin scheint sie mit ihrer Arbeit nicht zu genügen, nur ihr Mitbewohner Leo scheint ein offenes Ohr für sie zu haben... Penelope begreift sich als ein 'Produkt', welches sie, um 'gekauft' zu werden, optimal an den Wünschen der 'Kunden' auszurichten hat. Als Penelope schließlich eine Therapeutin aufsucht, macht sie erste Schritte hin zu sich selbst, lernt 'Selbstverantwortung' und 'Selbstmitgefühl'... und ich als Leser bin endlich nicht mehr ärgerlich, sondern spüre Mitgefühl.