Bedarf dringend einer Überarbeitung

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just-dreams Avatar

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Man liest in seinem Leben viel, wenn es um Ernährung geht und versucht ja immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Tja und da hakt es bei diesem Buch.

Zum einen ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass Kokosfett eines der schlechtesten Fette für den menschlichen Körper ist, zum anderen ist der Bereich "Süßstoff" in diesem Buch schlecht recherchiert.

Sorry, aber wer Stevia einfach nur als "bitter" tituliert, hat es wohl noch nie probiert. Stevia hat eine Lakritzgeschmack.

Anscheinend hat die Autorin das mit Erythrit verwechselt, welches einen kalten metallischen Nachgeschmack haben kann. Dazu kommt, dass es einfach nicht wahr ist, dass auf dem Markt nur Stevia-Mischungen angeboten werden, die überwiegend Zucker als Beimischung haben. Allerdings muss man das als Autor auch mal recherchieren. Die besagten zuckerlastigen Mischungen gibt es nämlich überwiegend im Supermarkt/Discounter.

Xylit und Erythrit als Zuckeralternativen einfach unter den Tisch fallen zu lassen, empfinde ich als grob fahrlässig. Beide sind wirkungsvoll, haben eine etwas geringere Süßkraft als Zucker, sind jedoch kalorientechnisch besser als jede andere Alternative. Einziges Manko - Xylit ist giftig für Haustiere, Erythrit kann einen metallisch kalten Nachgeschmack haben. Letzteres ist wohl Gewöhnungssache.

Das ganze Buch ist ein bisschen hiervon und ein bisschen davon plus die Information Lebensmittel möglichst unbehandelt zu kaufen. Da kommt der Bulletproof Coffee aus der Keto- Ernährung genauso vor, wie das obligatorische Glas Wasser vor dem Essen. Natürlich auch wieder der Hinweis, wie viel Wasser man am Tag zu trinken habe- was längst als Quatsch bewiesen wurde. Wieder ein Hinweis auf die mangelnde Aktualität.

Wer ein Buch über Ernährung schreibt, muss sich schon die Mühe machen, sich auf dem aktuellen Stand zu halten. Hier ist das nicht der Fall.

Hätte ich das Buch käuflich erworben, hätte es nur einen Stern gegeben, denn alles, was ich hier als Lesestoff erhalten habe, sind aufgewärmte alte bekannte Regeln, die jeder, der einmal eine Diät gemacht hat, längst kennt. Zudem gibt es für nichts auch nur einen einzige Referenz oder gar eine Quellenangabe, die etwas verifiziert. Ist halt einfacher Althergebrachtes nach zu brabbeln, statt sich mit der Sache auseinanderzusetzen oder hinterfragen, ob das Althergebrachte nicht schlicht und ergreifend falsch ist.

Wer natürlich noch lernen muss, eine Inhaltsangabe eines Produktes zu verstehen oder gar noch nie davon gehört hat, dass Linsen sehr gute Eiweißträger sind, der kann hier noch etwas lernen.

Auch Leute die von "Meal Prep" noch nie etwas gehört haben, dürfen sich über neues Wissen freuen. Für jemanden, der das Vorbereiten von Mahlzeiten bereits kennt, bevor es einen feschen Namen bekam, ist es langweilig.

No time to eat - mag ein toller Titel für ihren Podcast sein, für mich ist es leider nur "viel Lärm um nichts" (um es mal mit Shakespeare zu sagen).

Alles schon mal gelesen, alles schon mal gehört, vieles längst überholt, vieles einfach nicht selbst erfahren oder einfach schlecht recherchiert...

Hätte man besser machen können - schade drum