Gesunde Ernährung - schnell und unkompliziert

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marialein Avatar

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Viele haben das Gefühl, dass ihnen zwischen Arbeit, Terminen, Familie und anderen Verpflichtungen einfach die Zeit für die Gesundheit fehlt. Ein großes Problem ist dabei die Ernährung, denn aus Zeitmangel und fehlender Energie heraus greift man immer wieder zum Fertigessen oder Fast Food. Dass man sich aber trotz Stress, vollgepacktem Terminplan und all den süßen und fettigen Versuchungen unterwegs gesund ernähren und sich fit und voller Energie fühlen kann, beweist uns Sarah Tscherginow mit ihrem Ratgeber „No Time To Eat“.

Die Autorin, die mit ihrer gleichnamigen Podcast-Serie sehr erfolgreich ist, weiß, wovon sie spricht. Sie selbst war – und ist noch immer – ein klassischer Workaholic und hat einige Exzesse hinter sich. Mit einer ernsthaften Essstörung wies sie sich schließlich selbst in psychiatrische Behandlung ein, lernte nach und nach wieder richtig essen, entwickelte Strategien, wie man gesundes Essen in den arbeitsreichen Alltag einbauen kann – und lässt schließlich andere an ihrem Wissen teilhaben.

Der Kern ihrer Philosophie ist ganz einfach: Wer so natürlich wie möglich isst, kann nichts falsch machen. Dafür braucht man keine Ernährungstrends, keine Diäten und auch kein Kalorienzählen. Tatsächlich weiß der Körper sehr gut selbst, was er braucht. Er muss es nur erst wieder lernen.

Nachdem Clean Eating in letzter Zeit immer wieder in der Kritik stand, dass ausgerechnet diese Ernährungsweise zu extremem Kontrollzwang und Essstörungen führen soll, finde ich es super, dass die Autorin genau das Gegenteil beweist: Nachdem sie ihre Störung überwunden hatte, wendete sie sich Clean Eating zu und gab ihrem Körper genau das, was er brauchte. Dennoch legt sie dem Leser einen unbeschwerteren Umgang mit dem Essen nahe, da gerade Perfektionisten wie sie selbst es schnell übertreiben.

Überhaupt finde ich es gut, wie sie immer wieder darauf hinweist, was für eine große Rolle die Psyche bei der Ernährung spielt. Gegen verborgene Bedürfnisse des Körpers wie des Geistes, aber auch gegen festgefahrene Gewohnheiten, kommt man mit dem besten Ernährungsplan nicht an, denn man verfällt immer wieder in alte Muster, solange man nicht tiefer gräbt.

So gesehen finde ich „No Time To Eat“ super für jeden, der sich für gesunde Ernährung interessiert und nicht nur für Leute, die aus verschiedensten Gründen keine Zeit haben, gesund zu essen. Wer sich schon ein bisschen mit dem Thema beschäftigt hat, wird vermutlich den einen oder anderen Kritikpunkt finden – gerade in der Ernährung gibt es ja so viele verschiedene Meinungen. Ich persönlich finde zum Beispiel Sarah Tscherginows entspannte Haltung gegenüber Süßstoff eher problematisch. Ich kann verstehen, dass sie versuchen will, es ihren Klienten so einfach wie möglich zu machen, aber meiner Meinung nach wäre eine schrittweise Abgewöhnung mit echtem Zucker immer noch besser als Süßstoff. Insgesamt teile ich jedoch ihre Philosophie und finde die meisten Erklärungen absolut einleuchtend.

Toll ist auch, dass die Lektüre nicht mit der letzten Seite endet, sondern dass den Leser verschiedene Ressourcen auf der Seite der Autorin erwarten, sowie natürlich ihre Podcasts. So beendet man das Buch sehr motiviert und mit dem Gefühl, dass das Gelesene nur darauf wartet, umgesetzt zu werden.