abgründiges Lesevergnügen

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sullamy Avatar

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No Way Home, das neue Buch von T.C.Boyle, ist eine tiefgründige Analyse der amerikanischen Gesellschaft, die trotz Hoffnungslosigkeit und verzweifelten Versuchen der Protagonisten dem Leben einen Sinn zu geben, ein „großartiges“ Lesevergnügen des begnadeten Geschichtenerzählers ist, in dem Ironie , Witz und Sarkasmus nicht zu kurz kommen.
Die Lesenden lernen das Innenleben von zwei Männern und einer Frau kennen, deren unterschiedliche Wahrnehmung derselben Geschichte auf so intensive Weise erzählt wird, das man meint man säße im Kino. Abwechselnd wird aus den Perspektiven der Drei erzählt, dadurch wird jede Person in ihrer Individualität besonders gut beschrieben, ihre Bedürfnisse ebenso wie die Abgründe und Motivationen ihrer Handlungen.
Diese drei Menschen könnten unterschiedlicher nicht sein und der Zufall verbindet ihre Leben. Zu Beginn meint man noch die Dinge bleiben in einem gewissen Rahmen, doch wer T.C.Boyle schon kennt, weiß, das wird nicht so bleiben. Und so eskalieren die Ereignisse, hervorgerufen durch Hoffnungen und Frustrationen, Aktionen und Reaktionen der Einzelnen immer weiter.
Die Menschen darin, sind innerlich wahrhaft heimatlos, obwohl ein Haus, das eine Heimat für zwei der Beteiligten sein könnte, im Mittelpunkt der Geschichte steht. Es ist die Geschichte von der Suche nach menschlicher Nähe, Anerkennung und dem Versuch dem Leben einen Sinn zu geben, in einer Gesellschaft in der Äußerlichkeiten und oberflächliches Vergnügen das Einzige zu sein scheint, der über allem schwebenden Hoffnungslosigkeit zu entrinnen.
Davon betroffen sind Menschen aller Schichten, der Arzt genauso wie die obdachlose Frau, die Menschen in der Millionenstadt genauso wie die in einer amerikanischen Kleinstadt.
Die scheinbare Absurdität der Geschichte offenbart das Absurde in der amerikanischen Gesellschaft.
Wieder ist es T.C.Boyle gelungen mit einer Geschichte, die von sehr menschlichen Menschen erzählt, den Verlust der Menschlichkeit zu zeigen und trotz aller Hoffnungslosigkeit, bleibt der Funke der Hoffnung stets gegenwärtig.
Ein unbedingt lesenswertes Buch des unermüdlichen Kritikers der amerikanischen Gesellschaft.