Beeindruckend, doch nicht ganz überzeugend
T. C. Boyles No Way Home hat mich einerseits beeindruckt, andererseits auch etwas zwiegespalten zurückgelassen. Die psychologische Tiefe und die düstere Atmosphäre sind typisch Boyle – intensiv, bildhaft und stellenweise geradezu hypnotisch. Man spürt die Trostlosigkeit der Wüste Nevadas und die emotionale Hitze zwischen Terry, Bethany und Jesse beinahe körperlich. Doch genau diese Intensität wird gelegentlich zur Belastung: Die Handlung zieht sich stellenweise, weil Boyle sich sehr in den inneren Monologen und den Beschreibungen verliert. Auch das Ende wirkt für mich etwas abrupt, fast so, als würde er seine Figuren plötzlich stehen lassen, ohne ihnen oder uns wirklich eine Auflösung zu gönnen. Trotzdem bleibt No Way Home ein starkes, sprachlich präzises Buch über menschliche Schwäche, das noch lange nachhallt – nur hätte es ein wenig mehr Dynamik und ein runderes Ende vertragen können.