Die Unverbesserlichen

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stricki Avatar

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Die drei Unverbesserlichen wissen es besser und lassen trotzdem nicht los - T.C. Boyle hat wieder gemacht, was er am besten kann, den Finger fest in die Wunde, in die menschlichen Schwächen und Fehler seiner drei Protagonisten gedrückt und heraus kam "No Way Home". Ich frage mich, wie ich den Titel verstehen darf - "Kein Weg zurück", also bei dem Verhalten von Terry, Jesse und Bethany könnte man das eindeutig denken. Aber die halten ja am Status Quo fest wie Pitbulls auf Adrenalin.

Das Ganze eingebettet in eine unheilvolle Atmosphäre des Klimawandels, sinkende Wasserspiegel am Rande der Wüste, der Staudamm als Sinnbild für die Moderne, der das Leben dort überhaupt erst möglich macht. Tiefste Provinz mit Rednecks, deren Lieblingsbeschäftigungen immer irgendwie Alkohol beinhalten ...

Zurück zur Geschichte: Wir haben die Kleinstadtschönheit Bethany, die zufällig Terry kennenlernt, der soeben das Haus seiner Mutter geerbt hatte. Das riecht nach Sicherheit und Wohlstand, ein angehender Arzt mit Haus, Jackpot! Und auch Terry ist Feuer und Flamme, endlich kommt Pepp und Liebe in sein ödes, einzig und alleine arbeitsreiches Leben in L.A.. Tja, wäre da nicht der gemeine Ex Jesse, ebenfalls Kleinstadtbeau, immerhin Lehrer, mit künstlerischer Ader, aber vom Niveau eher gewalttätiger Rocker.

Es ist ein Boyle, die Figuren sind vielschichtig! Natürlich passen Jesse und Bethany viel besser zusammen, aber das alleine garantiert gar nichts. Da ist so viel Einsamkeit, Tristesse, so viel Hoffnung, dass mit dieser Frau alles besser wird. Wie dumm, dass drei in diesem Fall eindeutig einer zuviel sind und die Männer die Situation zu lösen versuchen, wie Männer das seit Jahrtausenden tun.

Ein ungewöhnliches Ende, aber je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt es mir. Handelt es sich hier um Gesellschaftskritik? Hier wird der Menschheit auf jedenfalls ein Spiegel vorgehalten. Und sie kommt nicht gut weg dabei.