Dreiecksbeziehungen und emotionale Verwirrung

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julirudi Avatar

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T.C. Boyles neues Werk "No Way Home" ist ein packender Roman und handelt von der komplexen Beziehung dreier Protagonisten. Inmitten einer emotionalen Achterbahnfahrt erleben wir das Leben von Terry, einem aufstrebenden Facharzt, der nach dem Tod seiner Mutter in ihr ehemaliges Zuhause zurückkehrt, um sich sowohl um den zurückgelassenen Hund als auch um das Haus zu kümmern.
Dort trifft er auf Bethany, die in einer turbulenten Beziehung mit Jesse das Kapitel ihrer Vergangenheit hinter sich lassen möchte. Da Terry eine bessere Absicherung für ihre Zukunft bedeutet, bindet sie sich ihm regelrecht ans Bein: Sie bietet an, sich um den Hund und das Haus zu kümmern, Miete zu zahlen, für ihn zu kochen und sich um ihn zu sorgen.
Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, dass Terry sich damit in eine Art Dreiecksbeziehung katapultiert hat. Diese Dreiecksbeziehung ist das zentrale Thema des Romans und zieht den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann.

Boyle gelingt es, die inneren Konflikte und Emotionen seiner Charaktere lebendig darzustellen. Terry, der nach dem Verlust seiner Mutter verletzlich und gestresst wirkt, wird sofort von Bethany angezogen. Ihre Ausstrahlung und die scheinbare Zuneigung, die sie ihm entgegenbringt, bieten ihm ein Gefühl, das er zuvor nicht gekannt hat. Die Leser können sich leicht in Terrys Gedankenwelt hineinversetzen. Man fragt sich oft, warum er Bethany so viel durchgehen lässt, obwohl ihre Vergangenheit mit Jesse immer wieder Schatten auf ihre Beziehung wirft.
Das emotionale Auf und Ab der Gefühle wird insbesondere durch die wechselnde Perspektive der Erzählweise verstärkt.
Boyle erzählt die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Terry, Bethany und Jesse, wodurch die verschiedenen Motivationen und Gefühle jedes Charakters greifbar werden: Man leidet mit Terry; man versteht Bethanys Zwiespältigkeit und man kann Jesses Frustration nachempfinden. Diese Vielschichtigkeit trägt dazu bei, dass die Charaktere trotz ihrer Fehler und Schwächen unglaublich authentisch wirken.
Dabei schafft es Boyle, eine anhaltende Spannung aufzubauen und den Leser konstant mit Fragen zurückzulassen: „Oh Gott, was wird als Nächstes passieren?“ Diese Ungewissheit macht "No Way Home" zu einem echten Pageturner. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind so spannend gestaltet, dass man sich kaum losreißen kann. Man möchte wissen, wie sich die Dreiecksbeziehung entwickeln wird und welche Entscheidungen Terry, Bethany und Jesse letztendlich treffen werden.
Vor allem, ob Terry aus diesem toxischen Dreieck wieder herauskommt. Letztendlich ist er mit der Beziehung zu Bethany irgendwo reingeraten, wohin er vor seinem kulturellen und familiären Hintergrund gar nicht reinpasst.