ein heißer T.C. Boyle!

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dielesejule Avatar

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Terry erbt das Haus seiner Mutter mitten in der Wüste, trifft dort auf Bethany, die sich bei ihm einnistet, und bald steht auch ihr Ex Jesse wieder vor der Tür – drei Menschen, ein Hitzekessel voller Misstrauen, Sehnsucht und Selbsttäuschung. Was als Neuanfang gedacht war, wird schnell zu einem emotionalen Sandsturm. Boyle erzählt das mit seiner typischen Mischung aus Witz, Schärfe und leiser Tragik.

Auch in diesem Roman sind Boyles Figuren wieder erstaunlich lebensnah: keine Helden, keine Idealbilder – einfach Menschen, wie man sie kennt. Terrys Alltag zwischen Jobstress, Pflichtgefühl und der Trauer um seine Mutter wirkt so realistisch, dass man ihn fast persönlich kennt. Boyles Gesellschaftskritik schleicht sich dabei leise ein, ganz ohne moralischen Zeigefinger – etwa, wenn er das Hamsterrad des modernen Lebens beschreibt. Dazu kommen seine gewohnt präzisen Naturbilder: die Wüste, der sinkende Wasserstand, all das wirkt wie eine stille Anklage gegen eine erschöpfte Welt.

Klar, das Ende ist typisch Boyle – eher abrupt als befriedigend. Aber irgendwie passt das. Das Leben hört schließlich auch selten mit einem sauberen Punkt auf. Ich bleibe dabei: No Way Home ist ruhig, fast gemein leise, aber genau das macht’s so gut. Ich bin Fan – war’s vorher schon, bin’s jetzt wieder.