Ganz großes Kino!
        Ganz großes Kino! Vorab - ich bin ein großer Fan von T.C. Boyle und bewundere ihn immer wieder dafür, wie vielfältig die Themen seiner Bücher sind. Und dieses Mal - in seinem neuen Roman "No way home" - geht es um toxische Beziehungen. Der Inhalt ist eigentlich ganz simpel, aber es ist herausragend, wie es dem Autor gelingt eine Atmosphäre zu erzeugen, die den Leser ab der ersten Zeile spüren lässt, dass die Story eine 'Rolltreppe-abwärts-Geschichte' ist, dabei aber immer wieder Lichtblicke und Hoffnung aufscheinen lässt - und das bis zur letzten Zeile! Terry ist Arzt in Ausbildung in LA als seine Mutter stirbt und er sich um das geerbte Haus und die zurückgebliebene Hündin in der Provinz von Nevada kümmern muss. Dort trifft Terry auf die schöne Bethany, zur Zeit wohnungslos, weil von ihrem Freund Jesse getrennt. Die beiden beginnen etwas miteinander und Bethany nistet sich immer mehr nicht nur im Haus von Terrys verstorbener Mutter, sondern auch in sein Leben ein. Die Faszination für Bethany lässt Terry immer mehr übersehen, wie hoch der Preis für ihn und sein Leben dafür ist, dass er Bethany seine Freundin nennen darf. (Erinnert ein wenig an 'Betty Blue'). Ein Problem taucht auf - der alte Freund von Bethany, Jesse, erhebt weiter Ansprüche auf Bethany; Bethany selbst nimmt hierzu eine äußerst ambivalente Haltung ein. Konflikte und dramatische Eskalationen folgen. Boyle beschreibt eine Liebesbeziehung, in der die toxischen Nebenwirkungen die eigentliche Wirkung dominieren - in der Medizin würde man von einem Medikament abraten, bei dem die Nebenwirkungen die Wirkung in den Schatten stellen! Grandioses Lesevergnügen!
      
    