Gesellschaftskritik

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loreley Avatar

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Terrence ist ein ausgebrannt Assistenzarzt aus L.A. Eines Tages klingelt sein Handy - seine Mutter ist verstorben. Er fährt zu ihrem Haus in Nevada um alles zu regeln und begegnet dort Bethany in einer Bar, mit der er einen One Night Stand hat. Bethany bittet ihn, ihm das Haus der verstorbenen Mutter zum Einhüten zu überlassen, aber er lehnt ab. Einen Monat später ruft ihn die ehemalige Nachbarin seiner Mutter an. Seine angebliche Verlobte ist in das Haus seiner Mutter eingezogen...

Bethany ist eine Troublemakerin. Besonders spitzt sich alles zu, als ihr Ex Jesse auf der Bildfläche erscheint und Terry und Jesse um Bethany konkurrieren. Die Stimmung des Romans ist fast schon depressiv, der Schreibstil ist provokant (fatshaming). T.C. Boyle zeichnet ein bedrückende Szenario der amerikanischen Gesellschaft. Die obdachlosen Figuren Bethany und Jesse, der überarbeitete Terry, der sich im Hamsterrad des amerikanischen Gesundheitssystems abstrampelt und die fast schon sarkastischen Beschreibungen der gesundheitlichen Auswirkungen des american way of life sind schwer verdaulich. Trotzdem lässt sich die Geschichte durch den intelligenten und trotzdem flüssigen Erzählstil gut lesen.
Die Ausgeglichenheit und triste Stimmung des Romans sind sicher nicht jedermanns Sache; einen Wohlfühlroman findet man hier nicht. Wer "Demon Copperhead" mochte, dem wird dieser gesellschaftskritische Roman ebenfalls gefallen.