Gute Idee

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bookworld91 Avatar

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Man nehme einen Assistenzarzt, eine Krankenschwester und einen Motorradfahrer- schon hat man die Protagonisten in „No way home“.

Terry ist Assistenzarzt. Eigentlich möchte er das Haus seiner verstorbenen Mutter verkaufen, doch dann nistet sich Krankenschwester Bethany dort ein, die von ihren Ex- Freund Jesse ausgebeutet wurde. Der wiederum warnt Terry vor ihr. Und nicht nur das- es kommt zu Unfällen…
Boyle versteht es, mit Sprache zu spielen. Mediziner Jargon trifft Stammtisch Slang. Fachwörter treffen auf toxische Begrifflichkeiten. Dazu bildhafte Beschreibungen der Charaktere und Szenerie. Mit der Sprache kann Boyle die Atmosphäre vermitteln.

Auch die Grundidee ist klasse. Der Assistenzarzt als Retter in der Not ist eine bildhafte Darstellung des Berufs. Er ist erfahrener und trägt mehr Verantwortung als als eine Krankenschwester, die stets alles mit dem Arzt abklären muss, ihn aber am Ende pflegen soll. Hier ist die berufliche Hackordnung im privaten anwendbar.
Was mich allerdings stört sind die Charaktere und ihre Motive. Weiches Spiel treibt Bethany? Warum kommt es zu den folgenschweren Unfall? Und warum lässt Jesse die zwei nicht in Ruhe? Vieles bleibt unklar, genau wie die Charakterzüge der Protagonisten, denen Ecken und Kanten fehlen. So schön Boyle die Landschaft auch beschrieben hat, hier fehlen Worte.

Insgesamt stimmt die Grundidee und auch die Charaktertypen wirken vielversprechend. Allerdings fehlt es mir an Motiven der Protagonisten und auch an markanten Charakterzügen. Insgesamt gebe ich drei Sterne und hoffe, dass mich das nächste Werk des Autors mehr begeistern kann.